Kuratorin Sonja Toeppe Sonja Toeppe mag den Humor in Pienings Werken.
Kunsthalle Worpswede

„Einzelgänger der Kunstgeschichte“

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Das älteste Museum am Weyerberg würdigt die Künstler Piening, Meckseper und Janssen.

Worpswede „Bei Piening sind immer viel Humor und Witz in den Werken versteckt“, sagt Sonja Toeppe. „Er setzt Dinge aus dem Alltag um.“ Die hintergründigen, mehrdimensionalen Holzobjekte des „sägenden Philosophen“ sind seit diesem Wochenende in der Worpsweder Kunsthalle zu sehen. Zudem würdigt das Museum in der Bergstraße die Grafiker Horst Janssen und Friedrich Meckseper. Die Ausstellung über die drei Einzelgänger der Kunstgeschichte läuft bis zum 6. Juni.

Tiere und Alltagsgegenstände

Peter F. Piening (Jahrgang 1942) sägt, raspelt und hämmert seine Objekte in seiner kleinen Werkstatt in Ahrensburg. In Worpswede sind 62 davon zu sehen. Die Motive sind vielfältig. Sie reichen von Tieren, etwa Hasen und Hunden, über eine Serie kleinrahmiger Alltagsgegenstände wie Besen und Feuermelder bis hin zu Porträts. Eigentlich wollte die Ausstellungsmacherin Toeppe auch begehbare Holzobjekte zeigen. Wegen der coronabedingten Pandemieauflagen musste sie verzichten.

Präzise Bildsprache

Andreas Vaupel ist ein großer Fan und Privatsammler Friedrich Mecksepers (1936-2019). Der Bremer besitzt rund 280 Blätter des Grafikers, insgesamt schuf Meckseper rund 300. 14 Blätter aus fünf Jahrzehnten hängen nun in der Kunsthalle. Darunter ist auch seine erste Grafik überhaupt namens „Bourbon Street“. Der in Bremen geborene Grafiker lernte zuerst einen mechanischen Beruf. Das spiegelt sich auch in seiner präzisen Bildsprache wider. „Meckseper hat eine völlig neue Art der Stillleben präsentiert“, sagt Toeppe. Er zeigte gerne geometrische Formen und Werkzeuge. In Worpswede sehen die Besucher auch ein Nashorn und einen Elefanten mit mechanischem Innenleben.

Morscher Balkon

Der Hamburger Horst Janssen (1929-1995) hinterließ mit 20.000 Grafiken ein riesiges Oeuvre. In Worpswede sind unter anderem frühe Radierungen zu sehen, eine dreht sich um den Worpsweder Friedhof. Janssen besuchte wiederholt Worpswede, um seinen Drucker Ernst Jäckel aufzusuchen. Insgesamt stellt die Kunsthalle 21 Arbeiten aus. Sie stammen allesamt aus der privaten Sammlung Stefan Blessins. Unter den Arbeiten sind einige Frauenporträts. In einigen Arbeiten verarbeitete der Künstler auch seinen Absturz mit einem morschen Balkon. Weil auch säurehaltige Substanzen dort gelagert waren, verlor er fast sein Augenlicht.

Der Ausstellungsbesuch ist nach Voranmeldung möglich. Die Besucher haben jeweils ein 90-minütiges Zeitfenster. Anmeldungen sind über das Buchungsportal  worpswede-touristik.de/zeitfenster-reservieren oder unter der Telefonnummer 04792/935820 möglich.

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