Stecken mit Werder in einer dramatischen sportlichen Situation: Trainer Florian Kohfeldt (links) und Sportchef Frank Baumann. Foto: Nordphoto Noch stärkt Werders Sportchef Frank Baumann (rechts) seinem Trainer den Rücken. Doch nur wenn die Leistung am kommenden Freitag gegen Leipzig „Zuversicht und Glauben an sich selbst“ dokumentiert, wird Baumann weiter an Florian Kohfeldt festhalten. Foto: Nordphoto
Doppeltes K.o.-Spiel

Eine letzte Galgenfrist

Von
Werder-Trainer Kohfeldt ist angezählt - Freitag nach dem dem Pokal-Halbfinale gegen Leipzig wird abgerechnet.

Eine Jobgarantie hört sich anders an und deshalb bemühte sich Frank Baumann, Werders Geschäftsführer Sport, auch gar nicht erst, seine Entscheidung für einen Verbleib von Florian Kohfeldt auf der Trainerbank stark zu reden. Oder etwa doch?
„Dass wir diese Entscheidung getroffen haben, zeigt, welche Überzeugung wir in Florian haben“, so Baumann in der Video-Pressekonferenz Ausschlaggebend sei die Abwägung gewesen: „Was gibt uns die größte Wahrscheinlichkeit aus dieser Situation heraus zu kommen und den Abstieg zu verhindern“.
Eine Situation, die Baumann als „sehr gefährliche, ja dramatisch“ einschätzt. Sieben Niederlagen in Folge sind inzwischen aufgelaufen. So etwas hatte es in Werders langer Bundesligageschichte zuvor noch nie gegeben. Und Trainer und Mannschaft vermittelten zuletzt auch nicht den Eindruck, als wäre sie in der Lage aus dieser Misere herauszukommen – zumindest nicht gemeinsam.

Nicht in der Lage Druck aufzubauen

In den beiden vergangenen Auswärtsspielen in Dortmund und bei Union Berlin genügten Werders Gegnern einmal nur 9 und das andere Mal 17 Minuten, um durch drei schnelle Treffer die Vorentscheidung zu erzielen. Zwischen diesen beiden Partien kassierten die Bremer zuhause zudem die noch schmerzhaftere 0:1-Pleite gegen Mitkonkurrent Mainz.
Woran das Spiel der Bremer schon länger krankt, ist die mangelnde Torgefahr. Die Mannschaft scheint nicht in der Lage, Druck aufzubauen, kommt deswegen auch kaum zu Tormöglichkeiten. Wenn Werder doch einmal gefährlich wird, sind es zumeist Kontersituationen.

Pokalwettbewerb der einzige Lichtblick

Noch vergangene Woche hatte Kohfeldt davon gesprochen, dass er sicher sei, dass Werder stabil die Klasse halten werde und man am Ende unter dem Stich von einer guten Saison sprechen werde. In den Worten des Trainers schwang dabei eine Menge Zweckoptimismus mit und sicher auch die Hoffnung auf eine Überraschung im DFB-Pokal-Halbfinale gegen RB Leipzig am kommenden Freitag (20.30 Uhr, live in der ARD) im Weserstadion.
Dass die Grün-Weißen in diesem Wettbewerb so weit gekommen sind, ist so ziemlich der einzige Lichtblick der aktuellen Saison. Für den Trainer wird das Spiel gegen den Tabellenzweiten nun zur letzten Galgenfrist. Für Kohfeldt markiert das Duell im K.o.-Modus die letzte Chance, sich noch im Sattel zu halten. Denn so angeschossen wie der Coach momentan ist, hilft ihm am Freitag nur eine ansprechende Vorstellung seines Teams weiter.

Zuversicht und Glauben dokumentieren

Baumann erwartet – oder besser gesagt erhofft – dass er gegen Leipzig eine Leistung auf dem Platz sieht, die „Zuversicht und Glauben an sich selbst“ dokumentiert. Damit meint er Trainer und Mannschaft gleichermaßen. Ansonsten sind die Tage von Kohfeldt gezählt und eine Alternative muss her.
Nachdem Kohfeldt unmittelbar nach dem Union-Spiel eine „gewisse Hoffnungslosigkeit“ ausgestrahlt habe, mache er jetzt wieder einen kämpferischen Eindruck, so Baumann. Als Ex-Profi weiß er aber auch zu genau: Was zählt, sind nicht Ankündigungen unter der Woche, sondern die Leistung auf dem Platz. Und wenn da nicht abgeliefert wird, dann muss neben dem Platz über die Kohfeldt-Nachfolge entschieden werden – und zwar von ihm.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner