Besucht mit ihren Kameradinnen und Kameraden gerade eine Unterrichtseinheit: Teilnehmerin am Projekt „Dein Jahr für Deutschland“ Petra Isokeit (dritte von links). Foto: Roskamp
Heimatschutz

Ein Jahr für die Heimat

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Die ersten Freiwilligen beginnen ihre Ausbildung in einem neuem Bundeswehrprojekt.

Für Petra Isokeit ging es am 6. April endlich los. Die Köchin aus Remscheid im Bergischen Land ist 54 Jahre alt und nimmt an dem Projekt „Dein Jahr für Deutschland“ teil. Sie gehört nun zur Bundeswehr; etwas, von dem sie schon seit Langem träumte. „Ich wollte schon immer zur Bundeswehr. Früher war das für Frauen leider nicht möglich“, erzählt Isokeit. Jetzt wird sie von ihrer gesamten Familie unterstützt. Ihr Sohn ist Zeitsoldat bei der Bundeswehr und half seiner Mutter, ihr Fitnesslevel auf die Zeit in der Feldwebel-Lilienthal-Kaserne vorzubereiten.

Petra Isokeit ist eine von rund 320 Frauen und Männern, die als Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst im neuen Freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz angetreten sind.

Im Sommer vergangenen Jahres rief die Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer das Pilotprojekt ins Leben. Für die Teilnehmenden begann am 6. April eine sieben Monate andauernde Militärausbildung, anschließend geht es in den Reservedienst. Über einen Zeitraum von sechs Jahren können sie möglichst heimatnah zur Unterstützung herangezogen werden, bis sie weitere fünf Monate Dienst geleistet haben. In Delmenhorst starteten 26 Freiwillige im Heimatschutz. Dort gibt es bereits Erfahrung in der Ausbildung, so Oberstleutnant Torsten Ickert, Kommandeur des Logistikbataillons 161.

Die Motivationen, an dem Pilotprojekt teilzunehmen, variieren von Person zu Person. Moritz-Nicolai Böcker ist 18 Jahre alt und hat mit 17 sein Abitur gemacht. Er möchte unter anderem vermeiden, ein Studium zu starten, das beinahe ausschließlich über den Computermonitor stattfindet. Einige seiner Freunde hätten bereits Prüfungen online ablegen müssen, für ihn sei das nichts. Er stellt sich lieber in den Dienst der Heimat und hofft auf eine baldige Rückkehr zur Prä-Covid-Normalität.

Ausbildung während der Pandemie

Ickert nennt die Ausbildung unter Bedingungen einer Pandemie „nicht einfach, aber machbar“. Die letztliche Aufgabe der Heimatschützer wird, wie der Name schon anklingen lässt, in die Bereiche Schützen und Unterstützen in Krisen fallen. Ickert nennt als Beispiel Umweltkatastrophen wie Überflutungen. Die siebenmonatige Ausbildung ist in drei Monate für die Grundausbildung und vier Monate für eine Spezialausbildung unterteilt.

Man wird sehen, wie es nach der Pilotphase mit dem Projekt „Dein Jahr für Deutschland“ weitergeht, das muss auf politischer Ebene entschieden werden, so Ickert. Im Juli beginnen weitere rund 300 Männer und Frauen ihre siebenmonatige Ausbildung.

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