Sofern es die Coronasituation zulässt, werden am 3. Oktober in Bremen die Laufschuhe für Marathon, Halbmarathon und 10-Kilometer-Lauf geschnürt. Foto: Lenssen Nachdem der Marathon im vergangenen Jahr aufgrund der Pandemie abgesagt wurde, hoffen die Laufbegeisterten in Bremen und umzu 2021 auf ein Comeback des Events. Foto: Lenssen
Streit um Marathon

Mit doppeltem Einsatz

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Zwei Veranstalter konkurrieren um Zuschlag für den diesjährigen Bremen-Marathon.

Es war schon eine kleine Bombe, die da platzte, als vor zweieinhalb Wochen Energieversorger SWB und die Krankenkasse AOK Bremen/Bremerhaven an die Öffentlichkeit gingen und bekanntgaben, dass sie als Namensgeber und Großsponsoren auch weiterhin das Bremer Marathonwochenende Anfang Oktober wuppen möchten, aber auf keinen Fall mehr mit dem langjährigen Organisator Utz Bertschy und dessen veranstaltendem Marathon-Club Bremen zusammenarbeiten wollen.
Die Mängelliste der Zusammenarbeit sei lang, ließen die beiden Unternehmen verlauten und hatten in Partnerschaft mit dem Bremer Leichtathletik-Verband (BLV) gleich einen neuen Veranstalter präsentiert. Und mit dem Berliner Unternehmen Davengo stand ein Ausrichter parat, der bereits seit 2019 als Dienstleister beim SWB-Marathon im Geschäft ist und sich auch um das Anmeldemanagement kümmert.

Fehlende Homepage bremst neue Veranstalter aus

Bertschy hingegen strahlte erst einmal Ruhe aus. So nach dem Motto: Die werden schon wieder auf mich zukommen, weil sie selbst eine Veranstaltung in dieser Größenordnung mit Marathon, Halbmarathon sowie einem 10-Kilometer-Lauf nicht hinbekommen. Das passierte nicht, trotzdem ist aber einiges geschehen. Bertschy und der BLV haben beide für den 3. Oktober ein Marathon-Event in Bremen angemeldet und hoffen auf einen Zuschlag von der Stadt.
Während die neue Veranstaltergemeinschaft aber erst kommende oder übernächste Woche mit einer Homepage an den Start gehen will und dann auch erst Anmeldungen entgegennehmen kann, hat sich Bertschy schon einen ziemlichen Vorsprung herausgearbeitet. Mehr als 730 Läufer hätten sich bei ihm bereits angemeldet, sagt er. Das lief anfangs noch über die alte SWB-Marathon-Homepage. Und nachdem SWB und AOK ihm untersagt hatten, in irgendeiner Form mit der Nennung oder den Logos ihrer Unternehmen für den Marathon aufzutreten, nahm Bertschy die alte Ausschreibung zwar aus dem Netz, zauberte kurz danach aber eine neue Homepage hervor, über die er seitdem weitere Anmeldungen entgegennimmt.

Leichtathletik-Verband mit Organisations-Know-how

Dass ihm mit SWB und AOK zwei große Geldgeber weggebrochen sind, scheint ihn kaum zu tangieren. „Diese Veranstaltung hängt nicht am Hauptsponsor“, sagt Bertschy. Es gebe geneigte Menschen, die unterstützten, was in der Vergangenheit geleistet worden sei, schiebt er vielsagend hinterher, ohne jedoch ins Detail gehen zu wollen.
Beim Bremer Leichtathletikverband, quasi Bertschys Gegenveranstalter, lässt man sich ob solcher Ankündigungen nicht aus der Ruhe bringen. Matthias Reick – 2. Vorsitzender des BLV und ehemals auch Vizepräsident des Deutschen Leichtatletik-Verbands – verweist auf mehrere Deutsche Meisterschaften und sogar einen Leichtathletik-Europacup, die der BLV in den vergangenen 20 Jahren in Bremen erfolgreich organisiert habe.

Ehemalige Partnerschaft nicht mehr zu kitten

Und für den Fall, dass am Ende der BLV den Zuschlag bekommen sollte, will der Verband allen, die sich über die ehemalige und dann stillgelegte SWB-Marathon-Homepage angemeldet hatten, ohne zusätzliche Kosten einen Start in Bremen ermöglichen. Wie man sich da mit Bertschy, der von diesen potenziellen Teilnehmern ja auch schon Startgelder erhalten hat, einigen will, ist noch die Frage. Denn wirklich zusammenkommen werden die ehemaligen Partner und jetzigen Konkurrenten nicht mehr.
„Wir können uns eine Zusammenarbeit mit Utz Bert­schy in der Rolle des Veranstalters oder geschäftlich Verantwortlichen nicht mehr vorstellen“, sagt Angela Hünig von der SWB und das sieht auch Jens Rosenbrock von der AOK Bremen/Bremerhaven so, nach allem was vorgefallen sei.

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