Oliver Föst, Geschäftsführer des fränkischen Möbelhandels Opti-Wohnwelt, hat sein erstes Bremer Möbelhaus eröffnet, direkt am Weserpark. Dabei will er es nicht belassen. Foto: Schlie Oliver Föst, Geschäftsführer des fränkischen Möbelhandels Opti-Wohnwelt, hat sein erstes Bremer Möbelhaus eröffnet, direkt am Weserpark. Dabei will er es nicht belassen. Foto: Schlie
Wirtschaft

„Kein Möbel steht, wo es war“

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Opti-Wohnwelt-Chef Oliver Föst im Weser Report-Interview über seine Projekte, die City und die Möbelbranche.

Weser Report: Herr Föst, mit der Übernahme und Wiedereröffnung des ehemaligen Schulenburg-Möbelhauses am Weserpark hat ihr fränkisches Unternehmen Opti-Wohnwelt erstmals eine Filiale in Bremen. 2 Millionen Euro wollten Sie in den Umbau investieren. Was haben Sie geändert?

Oliver Föst: Wir haben Decken, Boden und das Licht erneuert. Kein Möbelstück steht mehr dort, wo es früher stand. 2 Millionen Euro haben für den Umbau leider nicht gelangt. Ich hoffe, es bleibt aber eine 2 vor dem Komma, vielleicht werden es 3 Millionen Euro. Der Mietvertrag läuft über 15 Jahre. Das ist ein Zeitraum, mit dem man gut kalkulieren kann.

Schräg gegenüber des Weserparks will Höffner ein Möbelhaus bauen. Welche Folgen hat das für Sie?

Wir haben mit dem Haus früher gerechnet. Das Vorhaben hat aber keinen Einfluss auf unsere Entscheidung gehabt, am Weserpark ein Haus zu übernehmen.

Im September wollen Sie ein zweites Möbelhaus in Bremen eröffnen: im früheren Kaufhof-Gebäude in der City.

Der ursprüngliche Plan war, im September zu eröffnen. Aber die baulichen Gegebenheiten sind komplizierter als anfangs gedacht. Es ist keine leichte Baustelle. Wir streben jetzt an, am ersten Advent zu eröffnen.

Zum Weihnachtsgeschäft?

Im Möbelhandel hat das Geschäft bis Weihnachten eine geringe Bedeutung und nach Weihnachten eine überragende. Die Familie sitzt zusammen, hat Urlaub und kümmert sich dann um größere Anschaffungen. In der Innenstadt möchten wir in der Adventszeit aber von der vermeintlich guten Frequenz dort profitieren.

Betreiben Sie schon Möbelhäuser in Innenstädten?

Bisher sind wir nur auf der grünen Wiese oder in Gewerbegebieten wie so viele andere Möbelhändler. Außer dem Ikea-Haus in Hamburg-Altona ist mir kein Möbelhaus in vergleichbarer Größe in der Innenstadt bekannt.

Wie wird sich die City-Filiale vom Haus am Weserpark unterscheiden?

Die Fachmarktanteile werden eine größere Rolle spielen…

… also Gläser, Vasen und ähnliches. Wohnaccessoires.

Aber die Fachmärkte allein können das Projekt nicht zum Erfolg machen. Die Möbel sind unser Kerngeschäft.

Planen Sie weitere Stadthäuser?

Fragen Sie mich das in einem Jahr noch einmal.

Die Bremer Regierungsparteien streben eine autofreie Innenstadt an. Ein Hindernis für das City-Haus?

Nein. Die Kunden nehmen den Tisch, den sie dort gekauft haben, ja nicht mit. Wir legen Wert auf Service, liefern die Möbel an und montieren sie. Wir haben in der Innenstadt gar kein Lager. Bisher war unser Zentrallager für Norddeutschland in Bremerhaven, das verlagern wir jetzt an den Weserpark. Von hier aus beliefern wir dann auch unsere Häuser im Emsland und in Lüneburg.

Für die City-Immobilie strebten Sie einen Mietvertrag über fünf Jahre an mit der Option auf weitere fünf Jahre. Allerdings spielt das Gebäude auch eine Rolle beim Wandel der City. Muss der warten?

Wenn der Senat entscheidet, die Innenstadt neu zu konzipieren, werden wir nicht im Weg stehen. Der Vermieter hat die Möglichkeit, das Objekt in die Gesamtentwicklung der Bremer Innenstadt einzubringen. Er muss dann gewisse Hürden nehmen, um den Vertrag vorzeitig lösen zu können, und hat mit uns für den Fall eine gewisse Abfindungsregelung vereinbart. Und wir können bei einem Misserfolg des Hauses nach fünf Jahren gehen.

Planen Sie nach dem Einstieg in Bremen weitere Expansionen?

Wir haben Ende 2020 ein Paket mit 20 Möbelhäusern übernommen, darunter das Haus am Weserpark. Kurz zuvor hatten wir den Mietvertrag für das Haus in der City unterschrieben. Davor hatten wir 17 Filialen. Jetzt wollen wir unser Geschäft erst einmal konsolidieren. Grundsätzlich haben wir einen Expansionskurs eingeschlagen.

Welche Rolle spielt Online?

Wir haben einen Online-Shop, aber E-Commerce spielt für uns keine große Rolle. Für uns ist der Online-Bereich vor allem Schaufenster für die Kunden als Information vor dem Besuch unserer Häuser. Wir sind ein stationärer Händler und wir sind Mittelständler. Wir können nicht alles machen. Amazon und Otto haben keine stationären Geschäfte. Das ist ein anderes Geschäftsmodell. Trotzdem wird auch unser Online-Bereich weiter wachsen.

Werden Sie auch wegen der Expansion einen externen Investor ins Unternehmen holen?

Nein, das ist nicht geplant. Wir sind klassisch mittelständisch finanziert. Wir haben auch Bankdarlehen. Aber im Wesentlichen investieren wir, was wir erwirtschaften.

Welchen Umsatz erwirtschaftet Opti-Wohnwelt?

Im Jahr 2020 betrug er 160 Millionen Euro, 2019 lag er bei rund 140 Millionen Euro. Wir konnten 2020 trotz des Lockdowns deutlich zulegen. Die ganze Branche hatte ein gutes Jahr.

Im Jahr 2019 wies Opti-Wohnwelt einen Jahresüberschuss von 3,6 Millionen Euro aus. Und für 2020?

Da lag deutlich drüber. 2020 war für Opti-Wohnwelt das wirtschaftlich erfolgreichste Jahr.

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