Farben müssen gezielt gelagert werden und haben in der Regel eine begrenzte Haltbarkeit. Foto: stock.adobe.com / RAM
Heimwerker

Baustoffe übrig – und was nun?

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Viele Baustoffreste können später noch wertvoll sein - etwa für Reparaturen. Wann einlagern sinnvoll ist.

Egal ob es sich um einen Neubau handelt, eine Kernsanierung oder auch nur eine Renovierung: Selbst die präziseste Kalkulation kann in den seltensten Fällen verhindern, dass hinterher noch einiges an Material übrigbleibt. Teilweise ist daran auch die Gebinde- bzw. Verpackungsgröße typischer Stoffe nicht ganz unschuldig. Insbesondere deshalb, weil all diese Dinge gutes Geld kosteten, sollte sorgfältig überlegt werden, was nun geschieht – denn in der Praxis stehen für alles zwischen Dachlatten und Farbdosen mehrere Optionen offen.

Zurückbringen

Ein Eimer Wandfarbe zu 35 Euro, ein Paket Spezialschrauben zu 15: Baustoffe sind vielfach kein günstiges Vergnügen und je umfangreicher die Arbeiten waren, desto geringer ist typischerweise hinterher auch der Füllstand des eigenen Kontos.

Hier kommt nun eine Tatsache ins Spiel: Es gibt keinen Rechtsanspruch darauf, Waren umtauschen zu können, nur weil sie nicht benötigt werden oder nicht gefallen. Ganz speziell in der Praxis der Baumärkte und ähnlicher Händler handelt es sich dabei jedoch meist lediglich um Theorie. Anders formuliert: Die allermeisten dieser Geschäfte nehmen überschüssige Baustoffe problemlos zurück. Häufig tun sie dies auch in einem zeitlich sehr großzügigen Rahmen – dort ist schließlich bekannt, wie lange (Um-)Bauarbeiten dauern können.

Allerdings funktioniert dies nur, wenn zwei Kriterien erfüllt sind:

  1. Es muss sich um eine vollständige, ungeöffnete Verpackung handeln. Das Paket Bodendielen ist noch eingeschweißt; die Farbdose originalversiegelt.
  2. Es muss einen schriftlichen Kaufnachweis geben. Das kann der Kassenbon sein, bei einzeln erworbenen Produkten funktioniert jedoch auch ein Kontoauszug oder eine Kreditkartenabrechnung – aus dem Schriftstück muss hervorgehen, dass dieses konkrete Produkt erworben wurde.

Allerdings sollte das Zurückbringen gut überlegt sein. Nicht alles, was bei den Arbeiten benötigt wurde, kennt nur die dort genutzte Verwendung. Und manchmal ist es auch gut, Reserven zu haben. Das führt uns zur nächsten Option:

Einlagern

Was man hat, das hat man – sagt der Volksmund. Gemeint ist, dass Dinge, die bereits vorhanden sind, künftig nicht erst langwierig und teuer besorgt werden müssen. Dies gilt so auch für eine ganze Reihe von Baustoffen. Bei ihnen kann es durchaus sinnvoll sein, den Überschuss zuhause wohlgeplant zu deponieren. Allerdings gilt dies nicht für jede Form von Baumaterial. In der Praxis zeigt sich eine dreifache Abstufung:

  1. Unbedingt eingelagert werden sollten Baustoffe, deren Wiederbeschaffung teuer oder sogar unmöglich wäre. Ein enorm gutes Beispiel hierfür sind Fliesen und ähnliche keramische Elemente. Durch kurze Produktzyklen kann es schon in wenigen Jahren nicht mehr möglich sein, bei einem Schaden ausreichenden Ersatz zu finden – aus diesem Grund existiert sogar eine ganze Industrie, die Altbestände auf- und für ein Vielfaches des Neupreises verkauft. In dieselbe Kategorie fällt Auslegeware jenseits von Naturholz.
    Ferner gehören hierzu auch speziell angemischte Farben und Lacke – selbst mit heutigen Scan-Methoden lässt sich der Farbton nie völlig exakt reproduzieren. Ebenfalls gehören hierzu kleine, ungeöffnete Farbgebinde. Dahinter steht die Tatsache, dass es unvermeidbare Farbtonschwankungen in der Produktion gibt. Wird später nochmals derselbe Farbton benötigt, kann es selbst beim gleichen Hersteller passieren, dass Unterschiede sichtbar sind. Bitte jedoch beachten, dass Farben unbedingt gezielt gelagert werden sollten und sich auch nicht ewig halten – abgesehen von Spraydosen. Auch fallen hierunter angebrochene Gebinde, etwa Dübel und dergleichen.
  2. Eventuell eingelagert werden sollten (nicht angebrochene) Dinge, die sich vielfach anderweitig verwenden lassen. Beispielsweise Schrauben, Winkel, Dübel. Dazu auch hölzerne Konstruktionsmaterialien. Dabei handelt es sich zwar immer um Dinge, die sich auch in absehbarer Zeit wiederbeschaffen lassen, die aber dennoch praktisch unbegrenzt lagerungsfähig sind.
    Dies gilt ganz besonders, wenn die Bewohner zumindest ein wenig auch Heimwerker sind – ein guter Selbermacher findet praktisch immer alternative Verwendungsmöglichkeiten.
  3. Eher nicht eingelagert werden sollten Materialien, bei denen das Behalten deutlich teurer und/oder aufwendiger wäre als die Wiederbeschaffung. Etwa kümmerliche Farbreste, kleine Verschnittstücke oder auch Arbeitsmaterialien, deren Reinigung deutlich teurer wäre als ein Neukauf – beispielsweise farbgetränkte Pinsel und Farbrollen, die mit teuren Lösungsmitteln ausgewaschen werden müssten.
    In dieser Kategorie findet sich auch alles, was zu den nicht lange lagerungsfähigen Baustoffen zählt. Etwa Zement, Fugenspachtel und dergleichen.

Wer jedoch einlagert, sollte dabei gezielt vorgehen. Wichtig ist, dass ersichtlich ist, was sich in den Gebinden befindet – was nicht nur bei völlig verschmierten Farbdosen oft nicht ganz einfach ist. Das heißt, all die Stücke sollten deutlich gekennzeichnet werden; eine dafür sehr gute Methode sind Etiketten; am besten solche, die bedruckt werden. Daraus sollte folgendes hervorgehen:

  • Die genaue Art des Materials – so detailliert wie möglich;
  • Wichtige Angaben für die Wiederbeschaffung, falls später noch mehr davon benötigt werden sollte. Etwa das Geschäft, Chargennummern u.Ä.
  • Etwaige Angaben über das Öffnungs- oder Ablaufdatum.

Dergestalt sollten die Materialien sorgsam eingelagert werden – kühl, trocken und am besten dunkel. Bei luft- oder feuchtigkeitsempfindlichen Stoffen sollte auch eine Umverpackung eingesetzt werden; beispielsweise Mülltüten oder Vakuumierbeutel.

Entsorgen

Macht es Sinn, mehrere Rigips-Reststücke zu lagern, von denen keines größer als 20 Zentimeter ist? Sollte ein Rest Wandfarbe eingelagert werden, der nicht einmal ausreicht, um eine abgescheuerte Stelle hinter dem Sofa zu überdecken? Wird sich für eine gute Handvoll Fugenspachtel in absehbarer Zeit noch eine sinnvolle Zweitverwendung finden lassen, bevor das Pulver aushärtet? Mit Sicherheit nicht.

Auch wenn viele Baustoffe teuer sind, so gibt es doch Situationen, in denen es wirklich nicht mehr sinnvoll ist, für sie kostbare Lagerungsfläche aufzuwenden – und dies gilt definitiv nicht nur für Materialien, die nicht lange gelagert werden können.

In diesem Fall ist Entsorgen die tatsächlich beste Methode. Auch deshalb, weil es bei sehr geringen Restmengen unvermeidlich ist, bei einem weiteren Projekt die große Masse sowieso neu kaufen zu müssen. In dem Fall ist es besser, mitunter einfach nur die wichtigsten Daten zu notieren und den verbliebenen Rest der Entsorgung zuzuführen. Dabei sollte aber ebenfalls einiges beachtet werden:ser

  • Grundsätzlich sollte unbehandeltes(!) Holz nicht einfach weggeworfen werden – obwohl es theoretisch und praktisch sogar in die Biotonne dürfte. All die Reststücke sowie auch Späne sind hervorragend geeignet, um im heimischen Kaminofen, in einer Feuerschale oder auch im Grill verbrannt zu werden. Wird das Holz trocken gelagert, funktioniert dies auch noch viele Monate später.
  • Alles, was aus Metall ist (auch das Innere von Kabelresten) sollte von anderen Materialien befreit und dann zu einem Schrotthändler gebracht werden – in aller Regel gibt es dafür wenigstens ein paar Cent.
  • Farben, die das Zeichen des „Blauen Engels“ tragen, sollten schlicht geöffnet und austrocknen gelassen werden. Danach können sie einfach in den Restmüll gegeben werden; die Dosen und Eimer hingegen in den Gelben Sack bzw. die Gelbe Tonne.
  • Bauschutt sowie Bau-Mischabfall müssen zu einem Verwertungsbetrieb gebracht werden. Sie dürfen in keinen haushaltsüblichen Abfallbehälter gelangen. Gleiches gilt auch für neue sowie alte Tapetenreste sowie Zement und ähnliche Stoffe.

Und bei allem anderen zwischen nicht auf Wasser basierenden Lacken, behandelten Hölzern und auch Mixturen unbekannter Zusammensetzung ist das städtische Umweltmobil bzw. der nächste Entsorgungshof die richtige Adresse.

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