Sean Trimborn (links) und Thore Böschen wollen beim Judo-Masters gegen starke internationale Konkurrenten so gut wie möglich abschneiden. Foto: Lenssen
Judo Turnier

Fast eine Weltmeisterschaft

Von
Wie sich Bremer Judotalente auf das International Masters vorbereiten.

Die silberne Zahnspange blitzt auf, die Augen funkeln, sobald Sean Trimborn über das internationale Judo-Masters Turnier am kommenden Wochenende in der Messehalle spricht. „Ich gehe da rein, um zu gewinnen. Sonst bräuchte ich ja gar nicht anzutreten“, sagt der 16-Jährige. An Selbstvertrauen scheint es ihm nicht zu mangeln – an Mut wohl auch nicht. 64 Kilogramm Kampfgewicht bringt er auf die Waage, bei einer Größe von 1,73 Metern. Beim traditionsreichen Bremer Turnier trifft er auf internationale Top-Talente.

Thore Böschen fällt eigentlich nicht in diese Kategorie, das weiß er, aber warum soll der Horner nicht das Maximum beim seinem Heimturnier anstreben?
„So war ich auch, als ich zum ersten Mal teilgenommen habe“, sagt Böschen, Seans Trainingskollege beim Judoclub Asahi. Die Trainingshalle an der Stresemannstraße unter einem Fitnessstudio wirkt ein bisschen wie aus der Zeit gefallen. An einer Seite verlaufen Heizungsrohre, im Raum steht ein alter Boxring, der seine besten Zeiten schon lange hinter sich hat, ebenso die Farbe an der Wand. Leinwandheld Sylvester Stallone hätte sich in seiner Rolle als Rocky Balboa hier sicherlich wohl gefühlt. Jetzt sind es hier eben die beiden Kampfsportler, die sich auf das Masters vorbereiten.

Gegner auf anderem Niveau

„Seans Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm ist erfahrungsgemäß immer die stärkste“, sagt Asahi-Trainer Marcus Utzat. Und Tromborn bemerkt: „Natürlich ist mir klar, dass ich es da mit Gegnern zu tun bekomme, die auf einem anderen Niveau sind, aber man kann ja auch mal Glück haben.“

Kollege Böschen geht mit eher gedämpften Ambitionen an den Start. Zuletzt lief es für den 17-Jährigen wettkampfmäßig nicht gerade optimal. Als Titelverteidiger musste er sich bei den Norddeutschen Meisterschaften nur mit Rang sieben zufrieden geben. „Da war mehr drin“, sagt er selbstkritisch. Vor allem, wenn er trotz klarer Führung in seinem entscheidenden Kampf Richtung Podium in den Schlusssekunden nicht eingebrochen wäre.

Potenzial nutzen

„Thore war in letzter Zeit ein paar Mal verletzt“, räumt Utzat ein, erwähnt mit Blick auf seine beiden Talente aber auch, dass selbst großes Potenzial nicht viel nutze, „wenn andere fleißiger sind“.
Böschen, der übrigens auch DLRG-Rettungsschwimmer ist, misst 1,90 Meter, kämpft im Schwergewicht, in der Klasse bis 90 Kilogramm. Bei seinem ersten Masters-Start vor zwei Jahren war er gut in Schuss, verlor aber seine beiden Auftaktkämpfe und schied aus.

„Ich war total übermotiviert und extrem nervös. Das hatte schon morgens nach dem Aufstehen angefangen und ist eigentlich untypisch für mich“, erinnert sich Böschen und hofft, dass er mit der Erfahrung von 2019 dieses Mal abgeklärter an den Wettbewerb herangehen kann.
„Ich traue ich meinen Jungs Einiges zu. Aber im Vergleich zur Norddeutschen Meisterschaften ist das Masters wie eine Weltmeisterschaft“, sagt Utzat, zeigt sich aber optimistisch. „Die Beiden haben auf jeden Fall Luft nach oben.“

Judo Masters in Zahlen

Für das 35. Judo International Masters in Bremen für unter 18- und unter 21-Jährige haben insgesamt 260 Sportler gemeldet. In Vor-Corona-Zeiten waren es meist zwischen 700 und 800. Maximal 32 Kämpfer sind in jeder der acht Gewichtsklasse zugelassen. Anstelle der früher mehr als 20 Nationen nehmen in diesem Jahr 14 teil. Deutsche und Niederländer stellen die größten Kontingente. Alle Sportler werden täglich auf Corona getestet. Zuschauer sind in diesem Jahr nicht zugelassen.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner