Im Yachthafen Hasenbüren sind die Stege voll. Auch die Nachfrage nach Winterplätzen ist hoch. Foto: Schlie Im Yachthafen Hasenbüren sind die Stege voll. Auch die Nachfrage nach Winterplätzen ist hoch. Foto: Schlie
Neues Boot

Winterlager gesucht

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Immer mehr Bremer kaufen ein Boot und haben nun ein Problem.

„Jetzt ist der Boom da“, sagt Markus Bein, Vorsitzender der Steggemeinschaft Bremer Segelvereine in Hasenbüren. Im Yachthafen dort sind so gut wie alle Plätze belegt. „Wir waren jetzt das dritte Jahr in Folge völlig ausgebucht“, sagt Bein.

Viele sehen die Vorteile eines Bootes

Insgesamt rund 400 Plätze stehen den sechs Vereinen zur Verfügung. Nur wenige sind für Gäste. Auch die Zahl der Vereinsmitglieder steige, vor allem junge Bootsbesitzer kämen hinzu. „Man kann überall hin, hat keinen Stau und muss nur auf das Wetter achten“, erklärt Bein das steigende Interessen an Booten.

Auch Klaus Schlösser von der Bremer Segelschule und Bootsausbildung.com verzeichnet einen enormen Zuwachs an Interessenten. „Nach dem harten Lockdown 2020 waren wir überwältigt von dem Schwung an Leuten, die einen Sportbootführerschein machen wollten“, sagt Schlösser.

Denn wer ein Boot mit einer Motorleistung ab 15 PS fahren möchte, braucht einen Führerschein.

Pandemie als Motor

Den Grund für die steigende Anzahl an Bootseigentümern und Schülern sehen Schlösser und Bein in der Pandemie. „Viele berichten, dass sie den Bootsführerschein schon lange machen wollten und in den vergangenen zwölf Monaten endlich mal Zeit dafür hatten“, sagt Schlösser.

Viele Schüler hätten auch vor, ein Boot zu chartern für den unabhängigen Urlaub in Pandemiezeiten. Schlösser konnte die hohe Nachfrage mit Onlineangeboten bedienen.

Rund 600 Euro kostet der Führerschein inklusive Material und Gesundheitszeugnis.

Vor dem Kauf einiges bedenken

Den Boom merke man auch am Markt, sagt Martina Bein. „Es ist kaum mehr etwas Gutes im Internet zu finden und wenn, ist es überteuert“, sagt sie.

Was viele neue Bootseigentümer häufig nicht bedenken: Wohin mit dem neuen Gefährt im Winter? In Hasenbüren teilen sich die Vereine insgesamt vier Hallen mit Winterplätzen. „Das sind Eigentumsplätze, die auch vererbt werden können“, erklärt Markus Bein, der seit 40 Jahren auf dem Wasser unterwegs ist.

Gäste können dort keine Winterplätze mieten.

Winterlager sind voll

Auch an der Marina Maleika im Hohentorshafen ist die Nachfrage nach Winterplätzen höher als in den vergangenen Jahren. „Unser Hauptgeschäft ist die Werft. Aber auch damit haben wir viel mehr zu tun als vorher“, sagt Geschäftsführer Björn Richter.

In der Marina Europahafen berichtet Betreiber Jens Wirdemann ebenfalls von vollen Stegen und hoher Nachfrage. Allerdings sei das auch schon vor der Pandemie so gewesen. „Auch unser Winterlager ist voll“, sagt Wirdemann. Perspektivisch überlege man derzeit, die Marina zu vergrößern, sagt der gelernte Bootsbauer.

Investition lohnt sich nicht

„Die Winterlager sind in Bremen sehr knapp“, sagt Wirdemann, Hafenmeister des Europahafens. Außerdem würden sie mit 25 bis 30 Euro pro Quadratmeter und Jahr sehr günstig vermietet. Eine Investition, um neue Plätze zu schaffen, lohne sich da nicht. „Der Markt in Bremen gibt das nicht her, weil wir sehr viele Vereine hier haben“, sagt Wirdemann.

Neue Bootseigentümer seien gut beraten, von Anfang an Mitglied in einem der Vereine zu werden. Oft werde ein Boot auch erst dann gekauft, wenn der Winterplatz gefunden sei.

Das rät auch Martina Bein: „Über die Winterlager und den Transport der Boote muss man sich vor dem Kauf Gedanken machen.“

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