Carl Zillich wurde 1972 in Darmstadt geboren und wuchs in Oldenburg auf. In Kassel und New York studierte er Architektur und Stadtplanung.Foto: pv
Innenstadt

„Ich sehe mich als Mittler“

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Was sich der künftige City-Chef Carl Zillich wünscht und was er plant.

Gesucht hat der Senat einen Experten, der sich in Bremen sehr gut auskennt und von den Akteuren anerkannt ist, die für den Umbau der Innenstadt wichtig sind. So gut wie nichts davon weist Carl Zillich auf. Und das ist vielleicht gut so, wenn er im nächsten Februar Geschäftsführer des Projektbüros Innenstadt wird. Dann kann er frei von Vorurteilen an die Aufgabe gehen.

„Die Innenstadt muss neu erfunden werden“, sagt Zillich. Das gelte nicht nur für Bremen, aber die Hansestadt stehe „vor besonderen Herausforderungen“: „Die großen Quartiere und Bauten müssen anders bespielt werden“, meint der künftige City-Chef. „Und Wallanlagen und Weser sind Superadressen für alle möglichen Leute, insbesondere auch für Touristen. Aber wir müssen die Schätze, die da sind, wieder von den Rändern in die Mitte ziehen, miteinander verbinden.“

Architekt und Vermittler

Zillich ist Architekt, aber bei der Frage nach großen Bauten, die er entworfen hat, muss er passen. „Da habe ich fast nichts vorzuweisen“, räumt er ein. Nach dem Diplom habe er zwar einige Projekte entwickelt, 2012 sogar den Landesbaupreis von Mecklenburg-Vorpommern gewonnen. „Aber das ist mir nicht wichtig“, sagt er. „Ich habe mich beruflich in die Rolle als Moderator und Vermittler begeben.“

So versteht er auch seine aktuelle Arbeit. Seit 2013 leitet er mit einem Kollegen die Internationale Bauausstellung Heidelberg. Zehn Beschäftigte helfen ihm dabei. In Bremen muss er mit weniger Mitarbeitern auskommen. Ein Assistent und ein Referent sollen ihm beistehen.

Unterstützung von allen Seiten

In der Geschäftsführung unterstützen ihn zudem Gabriele Nießen, Staatsrätin der Bausenatorin, und Sven Wiebe, Staatsrat der Wirtschaftssenatorin. Und über allen wacht der Aufsichtsrat mit Bürgermeister, Finanzsenator, Bausenatorin und Wirtschaftssenatorin.

Eingekesselt fühlt sich Zillich trotzdem nicht. Er sieht es positiv. „Es ist gut, wenn die Wege in die Verwaltung kurz sind“, sagt der künftige City-Chef. „Es bringt nichts, wenn Ideen entwickelt werden und die dann von der Behörde ausgebremst werden.“

Eigenständige Gesellschaft

In Heidelberg hätten sein Team und er den „Freibrief, viel visionär zu arbeiten“, wie Zillich sagt. Deshalb legt er Wert darauf, dass das Projektbüro Innenstadt als eigenständige Gesellschaft gegründet wurde, zumindest juristisch. „Ich sehe mich als so etwas wie ein Transmissionsriemen zwischen Verwaltung und privaten Akteuren.“

Drei Jahre läuft sein Bremer Vertrag mit der Option, ihn zu verlängern. Im Sommer zieht seine Frau, eine gebürtige Hamburgerin, mit den beiden Kindern nach Bremen.

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