Die Nutrias werden häufig mit Lebendfallen gefangen. Die großen Nager werden acht bis zwölf, einige Tiere auch bis zu 18 Kilo schwer und haben an den Deichen schon viele Schäden angerichtet.Foto: av
Nagetierproblem

Nutria-Alarm am Weserstadion

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Die Sumpfbieber breiten sich sehr schnell aus. Das ist eine Gefahr für den Hochwasserschutz.

Nicht nur entlang der Wasserläufe oder Deiche und im Blockland breiten sich die eigentlich aus Südamerika stammenden Nutrias massiv aus. Auch in der Pauliner Marsch rund um das Weserstadion und in den Kleingärten werden die auch Biberratten oder Sumpfbiber genannten Nagetiere zu einem echten Problem. Für ihre Höhlenbauten graben sie große Löcher und haben da

bei schon ganze Deichbauwerke unterwühlt. Dabei werden sie zu einer Gefährdung für den Hochwasserschutz und richten sogar in Kleingärten beachtliche Schäden an.
In einem der Kleingärten in der Pauliner Marsch fühlen sich die Nutrias offenbar besonders wohl und haben dort direkt einen Höhlenbau gegraben. Nachdem sich die Nagetiere nicht vergrämen ließen, hat sich der verzweifelte Parzellist bereits vor zwei Monaten an die Landesjägerschaft Bremen gewandt mit der Bitte um Unterstützung.

Jagdbehörde melden

Nachdem ihm dort zunächst Hilfe zugesagt wurde, hat sich seitdem allerdings nichts getan. Das sei auch nicht verwunderlich, weil es der falsche Weg gewesen sei, erklärt Stadtjägermeister Harro Tempelmann. Tatsächlich müsse das Problem an die Untere Jagdbehörde gemeldet werden, die sich dann darum kümmere.

Das Problem dürfte in diesem Fall kein Einzelfall sein, denn auch in weiteren Kleingärten gebe es Probleme mit den Biberratten, die sogar schon im Sommerdeich gegraben hätten. „Die schwimmen da immer wieder rum“, weiß auch Marcus Henke von der Landesjägerschaft Bremen. „Bei uns ist das Problem noch nicht aufgeploppt“, erklärt dagegen Wilfried Döscher, Geschäftsführer beim Bremischen Deichverband am Rechten Weserufer.

Interesse an Dezimierung

Allerdings sei man auch nur für den Sommer- und den Osterdeich zuständig und nicht für die Kleingärten, die als Überschwemmungsgebiet gelten, erklärt Deichhauptmann Michael Schirmer. „Wir sind aber sehr an einer Dezimierung und Bejagung der Nutrias interessiert“, betont Döscher imHinblick auf die Deichschäden.

Allerdings sei die Situation mit den Nutrias in diesem Jahr eigentlich nicht so schlimm, berichtet Schirmer. Die Kälteperiode im vergangenen Winter habe die Population etwas dezimiert: „Nutrias halten keinen Winterschlaf und müssen auch bei Kälte raus – da sind einige erfroren.“ Die Population werde sich – wegen der hohen Reproduktionsrate – aber wieder angleichen, schätzt Schirmer, der zugleich berichtet, dass in Niedersachsen in einem Jahr 40.000 Nutrias erlegt wurden. In Bremen waren es 2.058 und damit deutlich mehr als im Jahr zuvor, weiß Tempelmann: „Die Zahlen steigen immer weiter an.“ Trotz des leichten Einbruchs der Population würden nach wie vor viele Nutrias gefangen und geschossen.

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