Werder-Keeper Jiri Pavlenka hatte gar nicht so viel zu tun, wurde aber trotzdem zweimal geschlagen. Foto: Nordphoto (von links) Jiri Pavlenka, Leonardo Bittencourt und Anthony Jung mussten gegen Holstein Kiel einen weiteren sportlichen Rückschlag einstecken. Foto: Nordphoto
Abstand wächst

Zu wenig Verantwortung gezeigt

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Nächster Rückschlag: Werder patzt unter Interimstrainer Christian Brand bei Auswärtsniederlage in Kiel.

War es das bereits mit dem erhofften direkten Wiederaufstieg für den SV Werder Bremen? Durch die 1:2 (0:1)-Pleite bei Holstein Kiel haben die Grün-Weißen am 15. Spieltag der 2. Liga jedenfalls weiteren Boden verloren. Die direkten Aufstiegsränge sind inzwischen 9 Punkte entfernt, der Relegationsplatz auch schon 8 Zähler weit weg.

Viel Holz, vor allem für eine Mannschaft, die trotz vieler Situationen am und im gegnerischen Strafraum kaum in der Lage ist Tore zu schießen. Zuletzt gegen Schalke war es ein geschenkter Elfmeter in der 99. Minute und am Samstagabend in Kiel benötigten die Bremer einen leichtsinnigen Ausflug und Ballverlust des gegnerischen Torwarts, um zumindest zu zwischenzeitlichen 1:1 durch Niclas Füllkrug zu kommen (57.).

„Das war zu wenig von uns“

Gegen leidenschaftlich kämpfende Kieler um den Ex-Bremer Fin Bartels sollte das aber zu wenig sein. Denn der ganz schlecht in die Saison gestartete, Underdog schien den Sieg einfach mehr erzwingen zu wollen, als die Bremer.

„Wir haben kein gutes Spiel gemacht. Holstein hat verdient gewonnen. Das war zu wenig von uns“, suchte Werders Abwehrchef Ömer Toprak nach der Partie nicht nach Entschuldigungen. Jeder müsse mehr Verantwortung übernehmen und die zwei Tore habe Werder nicht gut verteidigt, schob Toprak hinterher. Wobei dies vor allem für das Kieler Siegtor galt, denn der erste Holstein-Treffer (45.) durch den eingewechselten Mees gehörte wirklich in die Kategorie Traumtor und war kaum zu verteidigen gewesen.

Agu „verschläft“ erneute Kieler Führung

Ganz im Gegensatz zum 2:1 der Störche, als zögerlich verteidigende Bremer es zuließen, dass die Kieler erst Mühling zentral vor dem Strafraum anspielten, dieser unbedrängt abziehen konnte und als dessen Schuss dann vom Pfosten abprallte schien Werders Felix Agu überhaupt erst wieder aufzuwachen, der seinen Gegenspieler einfach hatte weglaufen lassen, der dann nur noch ins leere Tor einschieben musste (65.).

Werder  – ohnehin nur im Mittelfeld der Liga – war vor der Partie noch zusätzlich unter Druck geraten. Und zwar durch Siege der Konkurrenz. Denn mit Darmstadt (Platz 1), Regensburg (3.) und Schalke (4.) hatten fast alle Teams aus der Spitzengruppe der 2. Liga bereits einen Dreier an diesem Spieltag eingefahren. Und im Sonntags-Topspiel Nürnberg (6.) gegen St. Pauli (2.) wird ja zwangsläufig mindestens ein weiterer potenzieller Aufstiegskandidat zusätzlich etwas einsammeln.

Füllkrug-Kritik an Brand-Idee

Held der zehnminütigen Nachspielzeit war der für seinen verletzten Kieler Torwartkollegen eingewechselte Ioannis Gelios. Mit einer Klasseparade wischte er kurz vor Spielende einen von Werders Marvin Ducksch aufs lange Eck gezirkelten Schuss mit einer Hand zur Ecke.

Wenig später dann riesiger Jubel bei den Störchen und von Werders Niclas Füllkrug noch ein paar Sätze, die in Erinnerung bleiben. „Man kann nicht absprechen, dass das die Mannschaft beschäftigt hat“, fasste der Stürmer die Ereignisse der vergangenen Tage rund um die Grün-Weißen zusammen, angefangen mit dem mutmaßlich gefälschten Impfnachweis des damaligen Cheftrainers, der eine regelrechte Lawine ins Rollen gebracht hatte. Zudem erwähnte Füllkrug auch, dass es mit dem dritten Trainer binnen neun Tagen für die Mannschaft auch schwierig gewesen. Die Idee von Samstags-Interimstrainer Christian Brand lieber mit einer Doppel-Sechs zu agieren, sei nicht einfach so umzusetzen gewesen.

Ole Werner oder Mister X?

Für Brand dürfte es ohnehin die letzte Partie als Chef der Profis gewesen sein, soviel stand auch schon vor der Partie fest. Jetzt ist Werder-Geschäftsführer Sport Frank Baumann gefordert, die für die kommenden Tage angekündigten Trainerverpflichtung unter Dach und Fach zu bringen. Wohl die einzige Chance, wieder Ruhe in den Laden zu bringen, der derzeit arg in Unordnung geraten ist. Und da ist der große Abstand zu den Aufstiegsrängen nur ein Teilaspekt. Neben Kiels Ex-Trainer Ole Werner soll nach wie vor auch noch ein noch unbekannter Kandidat für die Nachfolge von Markus Anfang im Rennen sein.

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