Vor der Paketstation kommt die Mail: Wer sich seine Pakete in die Paketstation schicken lässt, will in der Regel vorab darüber informiert werden, wann sie ankommen und abgeholt werden können. Das nutzen Betrüger aus.Foto: Schlie
Falsche SMS

Gefährliche Paketinfos

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Vor Weihnachten haben die Lieferdienste Hochkonjunktur – viele Betrüger auch.

„Ihr Paket hat Verspätung. Jetzt Lieferung mit diesem Link bestätigen.“ Doch genau das sollte niemand tun. „Wer auf so einen Link klickt, kann sich Schadsoftwares installieren, die im schlimmsten Fall auf alles Zugriff haben – von Fotos bis zum Online Banking“, warnt Parsya Baschiri, Jurist der Bremer Verbraucherzentrale.

Auch Massen-SMS können vom betroffenen Smartphone dann verschickt werden, vor allem ins Ausland. „Das macht sich auf der nächsten Rechnung bemerkbar. Abo-Fallen beispielsweise für Online-Spiele können über die betrügerischen SMS auch abgeschlossen werden“, so der Jurist.

Massen SMS

In den vergangenen Monaten kamen täglich vier bis fünf Betroffene in die Verbraucherzentrale. „Oftmals wird der Paketdienst DHL missbraucht. Aber auch Amazon oder DPD müssen unter den Betrügern leiden“, sagt Baschiri. Deshalb klärt DHL beispielsweise auch auf der Internetseite darüber auf, wie sich Kunden verhalten sollen, wenn sie eine Fake-SMS erhalten: „SMS-Fälschungen starten beispielsweise mit https://bit.ly/, um das Ziel des Links zu verschleiern.“ Oft beginne die Nummer mit einer ungewöhnlichen Ländervorwahl wie etwa +235. DHL-Sprecherin Maike Wintjen sagt: „Wer sich nicht bei DHL registriert hat, bekommt in der Regel keine SMS.“

Auch DHL-Konkurrent DPD warnt: „Wir versenden SMS ausschließlich von der Nummer +49 177 1787807 und unsere Links beginnen mit „http://nd.dpd.de“, sagt DPD-Sprecher Sebastian Zeh. Zudem nutzen Betrüger häufig den Ausdruck DPD Germany, der so nicht verwendet wird.

Handy auf Flugmodus

Hermes kündigt Pakete mittlerweile meist per Mail an. „Wir raten unseren Kunden, nur auf vertraute Hermes-Kommunikationswege zu reagieren“, sagt Hermes-Sprecherin Julia Kühnemuth.
Doch was tun, wenn man den Link schon angeklickt hat? „Am besten das Handy direkt in den Flugmodus stellen und so wenig wie möglich auf das Gerät zugreifen“, rät Jurist Baschiri. Zudem sollten Screenshots als Beweise gesammelt werden, um Anzeige erstatten zu können.

„Auch sollten Apps oder Softwares, die durch den Link installiert wurden, direkt wieder deinstalliert werden.“ Der Mobilfunkanbieter müsse kontaktiert werden, mitunter kann er die Kommunikation stoppen. Und wer der Bundesnetzagentur eine Fake-Nummer mitteilt, kann dafür sorgen, dass sie gesperrt wird.

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