Bei ihren Ausstellungen weltweit ein Anziehungspunkt: Die Skulptur Gaia soll über Ostern der Hingucker in der Martinistraße sein.Foto: pv
Martinistraße

Verbindung schwer zu erkennen

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Die Mitglieder des Beirats Mitte nehmen beim Thema Transformatini kein Blatt vor den Mund.

Ring frei zur letzten Runde: Mit einem viertägigen Aktionsprogramm über die Ostertage endet das Projekt Transformartini, das Begleitprogramm der Verkehrsversuch Martinistraße. Im Zentrum des Programms mit Filmen und Konzerten steht dabei die Skulptur Gaia des Künstlers Luke Jerram, die an einem Kran aufgehängt viereinhalb Meter über dem Bürgersteig der Martinistraße baumeln soll.

Mit einem Durchmesser von sieben Meter zeigt das von innen beleuchtete Kunstwerk ein Abbild der Erde, geschaffen aus NASA-Bildern der Erdoberfläche. Zu sehen ist die Skulptur von Gründonnerstag bis Ostersonntag. Sie soll den Betrachtern einen Perspektivwechsel vermitteln. Betrachter sollen die Erde sehen, wie das sonst nur Astronauten im Weltraum können.

Andere Sichtweise

Einen Perspektivwechsel und somit einen andere Sichtweise auf die Martinistraße zu erlangen, sei eines der zentralen Anliegen von Transformartini gewesen, erklärte Organisatorin Susanne von Essen am Montagabend dem Mobilitätsausschuss des Beirates Mitte. Die Stadtteilpolitiker nutzten die Gelegenheit, um mal elegant verpackt und mal ziemlich gerade heraus ihre Enttäuschung über die Aktionen der vergangenen Monate auszudrücken.

Die Verbindung zwischen den Aktionen und der Frage, wie später der Verkehr fließen soll, sei schwierig zu erkennen gewesen. Die Elemente hätten sich als Fremdkörper dargestellt, als Absperrung im Straßenraum. Die Aktionen seien mehr verpufft, als das sie wahrnehmbar für die Besucher gewesen seien, erklärte Joachim Musch (Grüne). „Ich hätte mir mehr Erklärung gewünscht“, sagte er.

Kritik an Aktionen

„Ich habe keinen Zugang dazu gefunden“, bekannte Dirk Paulmann (CDU). „Ich habe keine Verbindung gefunden, wie uns das weiterbringen wird.“
„Ich finde es auch im Nachhinein sinnvoll, durch einen Versuch zu prüfen, wie sich Veränderungen der Verkehrsführung auswirken“, erklärte Peter Bollhagen (FDP). „Ich bin überrascht, wie wenig Chaos durch die Sperrungen entstanden ist. Der Ansatz, den Verkehr rauszuhalten, ist richtig.“ Scharfe Kritik äußerte er an den Aktionen. Das Wasserbecken mit der Surfwelle sei zum „Fremdschämen“ gewesen. Die Idee mit dem Ballon sei hingegen ganz schön. „Im Kontext der Maßnahmen ist das jedoch verbrannt. Das wird nicht zu verkaufen sein und keine Akzeptanz in der finden“, befürchtet er.

Etwas zuversichtlicher, dass der Verkehrsversuch nachhaltig Erkenntnisse bringen könnte, zeigten sich die Ausschussmitglieder nach dem Referat von Michael Flassig aus dem Verkehrsressort. Er erläuterte noch einmal die verschiedenen Phasen des Versuchs und auch, wann und wo Verkehrszählungen stattgefunden haben. Zahlen konnte er noch nicht präsentieren. Die Auswertung laufe noch. Ein konkretes Ergebnis gibt es dennoch. Die Durchfahrtszeit der Busse der Linie hat sich spürbar verlängert. In der aktuellen Phase habe man deshalb noch einmal die Anordnung der Haltestellen in der Martinistraße verändert.
Nach Abschluss des Versuchs bleibt die aktuelle einspurige Verkehrsführung bis zu einer endgültigen Entscheidung bestehen.

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