In welche Richtung soll es für die Gemeinde Ganderkesee gehen, damit sie sich möglichst zukunftssicher entwickelt? Ein Gesamtkonzept für alle 25 Ortsteile soll her – einschließlich Bürgerbeteiligung. Foto: Buntemeyer
Planungskonzept

Chance und Herausforderung

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Der Ganderkeseer Ausschuss für Gemeindeentwicklung spricht sich für ein Gesamtkonzept für die Gemeinde aus.

Wie kann sich die Gemeinde zukunftssicher aufstellen? Ein Konzept für alle 25 Bauerschaften soll fortan die Richtung vorgeben – das Integrierte Gemeindeentwicklungskonzept Ganderkesee (IGG, wir berichteten). Die erste Bewährungsprobe vor der Politik wurde bereits bestanden. Der Ausschuss für Gemeindeentwicklung sprach sich am Donnerstag einstimmig dafür aus, einen Grundsatzbeschluss für das Erstellen eines IGG auf den Weg zu bringen. Der Tenor: Ein Konzept für alle Ortsteile ist eine gute Chance für die Gemeinde, wenn es auch sicher nicht einfach wird. Zwei Änderungen wurden in der Beschlussvorlage gewünscht und geändert. Statt mit den Fraktionsvorsitzenden soll die Steuerungsgruppe, welche die zu behandelnden Themen zusammenstellt, Arbeitsumfänge klärt und auch die Verwaltung umfasst, mit jeweils einem Vertreter der Fraktionen besetzt werden, den diese selbst bestimmen. SPD und CDU stellen als größte Gruppen jeweils zwei. Außerdem sollen weitere Interessengruppen für erste Gespräche herangezogen werden. Hier wurden bislang lediglich die Orts- und Heimatvereine explizit genannt.
„Keiner kennt Ihre Bauerschaft besser als Sie“, so Thomas Didjurgies, Fachdienstleiter Bauleit- und Entwicklungsplanung, im Ausschuss vor größerem Publikum. Verschiedene Ortsentwicklungskonzepte wie etwa das für Heide sollen ins IGG einfließen. „Es macht keinen Sinn, lokal einzelne Bereiche zu betrachten“, erklärte Bürgermeister Ralf Wessel. Maßnahmen in einem Ortsteil hätten auch Rückwirkungen auf andere.
Dem stimmte Arnold Hansen (Gruppe Freie Wähler/UWG) zu. Gerade bei Themen wie Energieversorgung hoffe er auf Synergieeffekte. Ebenso sei es sinnvoll, die gesamte Gemeinde etwa beim ÖPNV im Blick zu haben. Gleichwohl müsse man die Besonderheiten der jeweiligen Bauerschaften berücksichtigen.

„Wird ein langer Prozess“

Als „sehr gute Idee“ und „ersten Anstoß“ bezeichnete der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Marcel Dönike das IGG. Es sei transparenter als Arbeitsgruppen. „Alle sind in einem Boot, und mit allen wird gesprochen.“
Für den stellvertretenden FDP-Fraktionschef Jürgen Struthoff war es wichtig, Möglichkeiten zur späteren Korrektur im Konzept zu schaffen, um gegebenenfalls Dinge anzupassen und zu aktualisieren.
CDU-Fraktionsvorsitzender Philipp Albrecht sieht in dem IGG eine „große Chance, die Gemeinde voranzubringen“, auch um mehr Fördergelder zu bekommen. Gleichzeitig sei es eine große Herausforderung. „Es wurden schon verschiedene Ortsentwicklungskonzepte erstellt, es sind langwierige Verfahren, und viele wurden nicht beschlossen.“ Nun in zwei Jahren das erreichen zu wollen, was man in all den Jahren zuvor nicht geschafft habe, sei „ein sportliches Programm“. „Es wird ein langer Prozess. Wenn es klappt, ist es eine Riesenchance“, so Albrecht. Zumal ein Integriertes Gemeindeentwicklungskonzept auch sehr auf Bürgerbeteiligung setze.
Grünen-Ratsfrau Annegret von Essen plädierte unter anderem dafür, die Themen Klima-, Umwelt-, Natur- und Artenschutz gleichwertig zu behandeln, während sich SPD-Fraktionschef Ulf Moritz vorsichtig und mit gewisser Skepsis äußerte: „Ich habe schon viele Konzepte erlebt, die in der Praxis irgendwann im Sande verlaufen sind.“ Einige Knackpunkte wie das Thema Radwege seien nicht richtig angegangen worden. Moritz hoffe beim IGG sehr auf Nachhaltigkeit. „Es wird ein harter Weg“, meinte er. Auch sei es schwer, alle Themen gleichwertig zu berücksichtigen. An manchen Stellen werde man Prioritäten setzen müssen. „Ich wünsche mir, dass wir eine verbindliche Linie für die Zukunft finden“, so Moritz.
„Es wird eine schwierige Aufgabe“, räumte Bürgermeister Wessel ein, „aber jetzt ist dafür der richtige Zeitpunkt.“
Am 6. Juli wandert der Grundsatzbeschluss zum IGG in den Verwaltungsausschuss und am 14. Juli in den Gemeinderat.

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