Viele ältere Menschen wurden in den vergangenen Tagen Zielscheibe von Betrügern am Telefon. Foto: Martina I. Meyer
Betrugsversuche

Falsche Polizei, angebliche Angehörige

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Auf zahlreiche Senioren haben es Betrüger am Telefon in Stadt und Landkreis abgesehen.

Betrugsversuche durch falsche Polizeibeamte und angebliche Kinder: In den vergangenen Tagen hat die Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch viele Betrugsversuche verzeichnet, die auf ältere Menschen abzielten. Im Stadtgebiet Delmenhorst bekamen viele Seniorinnen und Senioren Anrufe von
angeblichen Polizeibeamten, die nach Wertgegenständen im Haus fragten und zur Übergabe an die ‚Polizei‘ aufforderten. Die angerufenen Personen reagierten laut Polizei in allen Fällen richtig und beendeten die Gespräche, ohne Auskunft über Vermögensverhältnisse zu geben.
Im Landkreis Oldenburg gab es vor allem im Bereich der Gemeinde Ganderkesee solche Betrugsversuche. Der Anruf einer angeblichen Polizeibeamtin bei einem 74-Jährigen aus der Gemeinde wurde von der Betrügerin beendet, weil der Mann sensibilisiert war und die „Polizeibeamtin“ am Telefon auslachte. Glück hatte auch eine 78-Jährige aus der Gemeinde, die ebenfalls von einem falschen Polizeibeamten angerufen und zur Übergabe von mehreren tausend Euro überredet wurde. Die Übergabe scheiterte laut Polizei vermutlich nur deshalb, weil die Bankfiliale zum Zeitpunkt der geplanten Abhebung geschlossen war und die Frau sich anschließend ihrem Sohn anvertraute.

Neuere Betrugsmasche über Messenger

Eine etwas neuere Betrugsmasche erfolgt über die Messengerdienste von Smartphones. Hier geben sich die Betrüger als Angehörige aus, die eine neue Nummer haben und akute, finanzielle Sorgen hätten. Sowohl im Landkreis Oldenburg als auch in der südlichen Wesermarsch erhielten ältere Menschen entsprechende Nachrichten. In diesen Fällen schlugen die Betrugsversuche fehl, weil sich die Angeschriebenen umgehend an ihre Angehörigen wandten.
Egal in welcher Variante die angebliche „Polizei“ anruft: Nach einiger Zeit kommt immer der Vorschlag, Wertgegenstände oder Bargeld in polizeiliche Verwahrung nehmen zu können und so vor Langfingern zu schützen. Beim Schockanruf rufen falsche Polizeibeamte oder Rechtsanwälte an und geben an, dass ein Angehöriger einen Verkehrsunfall mit hohem Sachschaden oder gar Verletzten/Getöteten verursacht habe. Man benötige sofort eine hohe Geldsumme, um entweder gar nicht erst die Polizei einschalten zu müssen oder einer sofortigen Haftstrafe zu entkommen.
„Hallo Oma – weißt du wer dran ist?“ – Der klassische Enkeltrick wird durch die Täterinnen und Täter mit diesem oder einem ähnlichen Satz eingeleitet. Mit dieser Frage wird sich erhofft, den Namen eines Enkels oder einer Enkelin genannt zu bekommen, woraufhin sie dann das Gespräch aufbauen können. Die Tatverdächtigen spielen ein ausgedachtes Szenario vor, weshalb sie dringend Geld benötigen. Der klassische Enkeltrick wurde mit der Zeit um sämtliche Verwandtschaftsgrade und sogar um den Bekanntenkreis erweitert und passiert auch schon über Messengerdienste.
Die Polizei rät in allen Fällen, das Gespräch zu beenden und Kontakt mit der echten Polizei oder den Angehörigen aufzunehmen. Die Beamten würden nicht unter der 110 anrufen und auch nicht nach Wertgegenständen fragen oder diese verwahren. Auch sollte man keine Angaben zu seinen Vermögensverhältnissen machen. Potenzielle Opfer sollten sich auch Mitarbeitern der Bank anvertrauen und auf keinen Fall Geld übergeben oder überweisen.

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