Schöffe Klaus Paar schätzt an seiner ehrenamtlichen Tätigkeit die gesellschaftlichen Einblicke, die er gewinnen konnte. Foto: Roskamp
Schöffenwahl

Einblicke in die Gesellschaft

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Im Landkreis werden Schöffen gesucht / Klaus Paar bekleidet das Ehrenamt seit 2014

Derzeit suchen die Gemeinden und Städte im Landkreis die Schöffen für die Amtszeit von 2024 bis 2028. Doch was macht ein Schöffe überhaupt? Plump gesagt handelt es sich um Laienrichter aus dem Volk, die etwa beim Amtsgericht Osterholz-Scharmbeck Fällen bestimmter Härtegrade beiwohnen und von Ihrer Stimme gleichberechtigt mit den Richtern sind. Einer, der bereits seit acht Jahren das Ehrenamt eines Schöffen bekleidet, ist Klaus Paar. Für ihn ist klar: „Schöffe sein, das ist eine große Verantwortung.“ Die Idee sei hinter dem Amt, dass man aus dem Volk heraus die Rechtssprechung entwickelt hat. „Aus dem Volk für das Volk“, sagt Paar.

Die Schöffen bilden, so Paar, einen demografischen Querschnitt. Da der zeitliche Aufwand nicht zu verachten sei, handele es sich oftmals um Pensionäre. Ein Schöffe muss oftmals über mehrere Stunden hinweg große Konzentration aufbringen, Paar schätzt, dass er sechs Fällen im Jahr beiwohnt. Informationen zu den Fällen gibt es für die Schöffen vorher nicht, allein die Verhandlung entscheidet. Auch dürfen Schöffen keine Anwälte sein. Klaus Paar ist mit seiner Firma Parcon Consulting in Grasberg selbstständig und ist selbst Diplom-Kaufmann.

Ein Beispiel eines Falles, an dem Paar als Schöffe beteiligt war, behandelt etwa die Geschichte einer Frau, die sich auf die Anzeige für einen Nebenjob gemeldet hatte. Der Knackpunkt: Es stellte sich heraus, dass der Nebenjob der eines Drogenkuriers war. Die Frau hatte Geldnot, wurde erwischt, der Fall landete am hiesigen Amtsgericht. Das Urteil lautete letzten Endes sechs Monate auf Bewährung, die niedrigste mögliche Strafe, es gab Umstände, die berücksichtigt werden wollten. Paar sagt, seine Tätigkeit als Schöffe hat ihm viele Einblicke in die Gesellschaft gegeben.

In Osterholz-Scharmbeck endet am 31. Dezember die Amtszeit der amtierenden Schöffen. Deshalb werden dort insgesamt 22 Männer und Frauen für das Schöffenamt gesucht. Am hiesigen Amtsgericht oder am Landgericht Verden werden sie dann als Vertreter des Volkes an der Rechtsprechung in Strafsachen teilnehmen. Gesucht werden Schöffen für die kommende Amtszeit vom 1. Januar 2024 bis zum 31. Dezember 2028. Die Bewerbungsfrist endet in Osterholz-Scharmbeck am 31. März, weitere Informationen gibt es unter osterholz-scharmbeck.de/schoeffenwahl2023. In Worpswede kann man sich noch bis zum 28. Februar bewerben, Informationen erhalten Interessierte unter Telefon 04792 / 312 30. Weitere Hintergrundinformationen rund um die Schöffenwahl gibt es unter schoeffenwahl.de.

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