In Bremen stehen 4.167 öffentliche Abfallbehälter zu Verfügung, trotzdem landen die Kippen daneben.
Pro und Contra

Braucht Bremen überall Aschenbecher?

Von
Trotz eines Bußgelds in Bremen bleibt das achtlose Wegwerfen von Zigarettenkippen Gewohnheit.

Pro

Hanna-Lena Oer
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im BUND-Meeresschutzbüro

Hanna-Lena Oer, BUND-Meeresschutzbüro

Foto: BUND-Meeresschutzbüro

Werden Zigarettenkippen achtlos in die Umwelt geworfen, gibt es in den seltensten Fällen Konsequenzen. Das zeigt, dass Zigarettenkippen als Umweltproblem weiterhin unterschätzt werden. Dabei landen jährlich zirka eine Million Kippen in der Bremer Umwelt. Diese bestehen aus Zelluloseacetat, einem Kunststoff, der zu Mikroplastik zerfällt.

Mit den Filtern gelangen zusätzlich Giftstoffe, darunter auch krebserregende Substanzen, von den Straßen in Flüsse und letztlich ins Meer. Dort belasten sie die Ökosysteme massiv. Schon ein Filter kann bis zu 1.000 Liter Wasser vergiften.

Trotz eines Bußgelds in Bremen bleibt das achtlose Wegwerfen Gewohnheit. Um zu verhindern, dass Kippen in der Umwelt landen, muss das gesellschaftliche Bewusstsein für die Umweltfolgen von entsorgten Kippen auf der Straße gestärkt werden. Neben Aufklärung können Aschenbecher im öffentlichen Raum auch dazu beitragen, das Entsorgen der Kippen einfach und umweltverträglich zu machen.

 

Contra

Ramona Alberts
Stellvertretende Pressesprecherin der Bremer Stadtreinigung

Ramona Alberts, Bremer Stadtreinigung

Foto: Bremer Stadtreinigung

Weil in Deutschland jährlich bis zu 140 Millionen Zigarettenkippen auf dem Boden landen, liegt die Vermutung nahe, dass mehr Aschenbecher dabei helfen würden, das Problem zu lösen. Jedoch stellen wir Bremen bereits 4.167 öffentliche Abfallbehälter, die auch für die Kippen genutzt werden können, zur Verfügung. Trotzdem liegen die Kippen direkt daneben auf dem Boden.

Würden private Anlieger mehr Verantwortung für die Entsorgung der Kippen vor ihren Gebäuden übernehmen, könnten vor Büros, Arztpraxen, Restaurants oder Wohnanlagen auch weniger Kippen liegen. Lösen lässt sich das eigentliche Problem damit jedoch nicht, denn die Rauchenden selbst sind in der Verantwortung und müssen Taschenaschenbecher nutzen.

Umweltverschmutzung durch Kippen schnippen ist zu 100 Prozent vermeidbar! Warum sollen mehr gebührenfinanzierte Abfallbehälter nur dafür aufgestellt werden? Nicht Mangel an Entsorgungsmöglichkeiten ist das Problem, sondern die Rücksichtslosigkeit der Rauchenden.

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