Uli Priester, Jürgen Rudolph, Elke Lies, Klaus Lies (von links). Die Mitglieder des hiesigen Friedensbündnisses haben symbolisch Stühle mit Namen von Deserteuren und Verweigerern aufgestellt. Foto: Roskamp
Osterholz-Scharmbeck

Zum Frieden erziehen

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Tag der Kriegsdienstverweigerung / Einschätzung zum Tag der Bundeswehr

Die Arbeit des Friedensbündnisses OHZ geht weiter. Gerade auch im Angesicht des anstehenden Tages der Bundeswehr (wir berichteten) sucht die Gruppe, sich stärker in der Öffentlichkeit zu zeigen. So fiel der vergangene Tag der Kriegsdienstverweigerung etwa auf einen Donnerstag – um mehr Publikum erreichen zu können, veranstaltete man aber am Freitag, 16. Mai, eine Aktion zu dem Tag. Nachträglich zwar, aber dafür zeitgleich mit dem Wochenmarkt und daher mit umso mehr potenziell interessierten Passanten.

„Tendenzen, die Kriegsverbreitung im weitesten Sinne bedeuten, sehen wir kritisch“, so Uli Priester vom Friedensbündnis auf die Frage, wie die Gruppe zum Tag der Bundeswehr steht. Wenn genügend Menschen den Kriegsdienst verweigern würden, würde sich das Thema Krieg erledigen, ist sich Klaus Lies von der Gruppe sicher. Bei strahlendem Sonnenschein sind Stühle am Marktplatz der Kreisstadt platziert, auf denen Namen ukrainischer und russischer Verweigerer und Deserteure stehen, während des Gesprächs verteilen Gruppenmitglieder immer wieder Infomaterial an interessierte Marktbesucher. „Nehmt das Recht in Anspruch“, appelliert Klaus Lies an alle, die überlegen, eine Einberufung zum Kriegsdienst zu verweigern. „Auch Leute, die schon bei der Bundeswehr sind, können nachträglich verweigern“, ergänzt Elke Lies.

„Wir sind nicht gegen Verteidigung“

„Noch so viel schöne Werbung für die Bundeswehr kann nicht davon ablenken, dass wir als Spezies mit Verstand ausgestattet sind“, so Elke Lies weiter. Daher könne es doch nicht sein, dass Menschen seit Jahrtausenden Konflikte derart außer Kontrolle geraten lassen, dass „wir uns immer noch die Köpfe einschlagen“. Jürgen Rudolph vom Friedensbündnis stellt klar: „Wir sind nicht gegen Verteidigung. Wir sind gegen Kriegsvorbereitungen und gegen ein solch aggressives Werben für die Bundeswehr.“

„Die Grenzen des Landes sollten die Grenzen der Bundeswehr sein“, so Elke Lies zu Auslandseinsätzen. Es stelle sich die Frage, wer eigentlich an der Erhaltung des Friedens statt an einer Vorbereitung des Krieges arbeite, so Priester. „Auf der Ebene wird zu wenig gearbeitet.“ Alle Bestrebungen, die auf internationalen Ausgleich und Freundschaft abzielen, seien dem Bündnis willkommen. Priester, selbst ehemaliger Bundeswehrsoldat, sähe aktuell Tendenzen, die seiner früheren Einstellung – als Soldat sah er sich dem Frieden verpflichtet – zuwiderlaufen. Die Gefahr werde immer weiter hochgeschaukelt und man steuere auf einen Krieg zu, der immer mehr von immer komplexerer Technik unterstützt werde.

Friedenserziehung müsse in der Kindheit und Jugend noch stärker vermittelt werden, ist sich Jens-Volker Riechmann vom Friedensbündnis sicher. „Das Gewöhnen an Waffen ist das allerletzte“, sagt er zum Tag der Bundeswehr. Die Kaserne in Garlstedt wird einer von bundesweit nur zehn Standorten sein, die an dem diesjährigen Tag der Bundeswehr am 28. Juni beteiligt sein werden.

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