Einen so genannten besonderen Unterstützungsbedarf haben in Bremen mehr Schulen als in anderen Bundesländern. 43 von ihnen – 33 in der Stadt Bremen – profitieren seit einem Jahr vom bundesweiten Startchancen-Programm.
Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp zog in dieser Woche eine erste positive Bilanz. „Wir haben in Bremen und Bremerhaven aber deutlich mehr Schulen, die eigentlich auch in das Programm aufgenommen worden wären, weil sie die Voraussetzungen erfüllen“, stellt Aulepp klar.
Kurze Wege für schnelle Umsetzung
Rund 20 Milliarden Euro kommen deutschlandweit gut 4.000 Schulen zugute. Allein für bauliche Aufwertungen und Ausstattung erhalten die Bremer Startchancen-Schulen insgesamt 47 Millionen Euro vom Bund über zehn Jahre.
Im kleinsten Bundesland kommen der Umsetzung des Programms die kurzen Wege zugute: Die Mittel konnten direkt nach dem Start zum Schuljahr 2024/2025 zum Einsatz kommen.
„Wir hatten bereits den Sozialindex und wussten daher, welche Schulen den höchsten Bedarf haben“, sagt Aulepp. So wurden für die geförderten Bildungseinrichtungen, darunter Grund- und Oberschulen, aber auch zwei berufsbildende Schulen, im ersten Förderjahr vom Bund gut 986.000 Euro für bauliche Aufwertungen bereitgestellt, wovon etwa 838.000 Euro bereits abgerufen wurden.
Bewährtes mit Neuem ergänzen
Das Land Bremen muss eine Ko-Finanzierung mit 50 Prozent der Mittel nachweisen. „Anders als andere Bundesländer hat Bremen durch den Sozialindex schon vorher in Projekte investiert. Das kann in die Ko-Finanzierung eingerechnet werden“, erklärt Aulepp.
Bereits bewährte Projekte könnten über das Startchancen-Programm weitergeführt und durch neue ergänzt werden.
Drei Säulen zur Unterstützung
Das Programm gliedert sich in drei Säulen: Im Investitionsprogramm sollen die Lernumgebungen aufgewertet, also Räume und Infrastruktur baulich und technisch modernisiert werden.
Mit dem Chancenbudget können bedarfsgerechte Projekte insbesondere zur Stärkung der Basiskompetenzen in den Bereichen Sprachbildung, Mathematik und Teilhabe umgesetzt werden. Die Stärkung multiprofessioneller Teams bringt weiteres Personal an die Schulen.
In der ersten Programmphase wurden allein 154 Maßnahmen im Bereich Sprach- und Matheförderung umgesetzt.
Schulen und Schüler einbezogen
In die Ideen- und Bedarfsermittlung wurden von Anfang an Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonal an den Schulen einbezogen.
An der Oberschule im Park beispielsweise kann unter anderem das Projekt „Study friends“ mithilfe der Bundesmittel fortgeführt werden. Studierende erhalten über eine Wohnungsgesellschaft kostenlosen Wohnraum in direkter Nähe der Schule und helfen im Gegenzug an der Schule aus.
„Sie dienen als Vorbilder für unsere Schülerinnen und Schüler“, berichtet Schulleiterin Monika Steinhauer. „Das Startchancen-Programm entkoppelt Bildungserfolg von der Herkunft der Schülerinnen und Schüler“, sagt die Schulleiterin.
Mehr Personal durch Startchancen
An der Oberschule an der Lehmhorster Straße wird unter anderem über das Programm viel zur Stärkung des Selbstvertrauens geboten: Hoodtraining, Boxtraining und Taekwondo tragen dazu bei.
Außerdem soll die Lehrküche mithilfe der Mittel ausgestattet werden, berichtet Schulleiter Kai Westermann. „Auch der Unterricht in der Küche lässt sich mit Mathe und anderen Fächern verknüpfen.“
Eine große Hilfe sei es, dass mehr Personal über die Mittel eingestellt werden konnte, auch eine Schulsozialarbeiterin, die sich hauptsächlich der Schulmeider annimmt.