Bereits am Montag hat sich der „lag“-Vorstand in Delmenhorst getroffen, um die Landeskonferenz vorzubereiten.Foto: nba Bereits am Montag hat sich der „lag“-Vorstand in Delmenhorst getroffen, um die Landeskonferenz vorzubereiten. Foto: nba
Landeskonferenz

Politik muss an Stellschraube „Ausbildung“ drehen

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Etwa 90 Gleichstellungsbeauftragte aus Niedersachsen tagen am 14. November in der Delmenhorster Markthalle. Schwerpunktthemen auf der Landeskonferenz sind „Gewalt gegen Frauen“ und „Hebammenmangel“.

„Gewalt gegen Frauen hat viele Facetten“, sagt Anne Behrends aus dem Landkreis Stade, Mitwirkende im Vorstand der Landesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauen- und Gleichstellungsbüros Niedersachsen (kurz: „lag“). Den Bogen könne man vom so genannten Femizid, dem Töten von Frauen und Mädchen wegen ihres Geschlechts, bis hin zur häuslichen Gewalt spannen.

Eines der Ziele der „lag“ ist es daher, bundesweit eine einheitliche Regelung zur verlässlichen Finanzierung von Frauenhäusern zu bewirken. „In über 90 Prozent der Fälle sind die Opfer von häuslicher Gewalt weiblich, die Täter männlich“, weiß Petra Borrmann, Gastgeberin der Landeskonferenz und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Delmenhorst. „Die Dunkelziffer ist zwar weitaus höher, aber bekannt sind 2016 in Delmenhorst insgesamt 374 Polizeieinsätze aufgrund häuslicher Gewalt“, sagt sie. Die Tendenz sei zudem steigend. „Das kann auch mit dem Anzeige-Verhältnis zusammenhängen. Viele Frauen, auch mit Migrationshintergrund, trauen sich heute eher als früher.“

Referat zur Ratifizierung der Istanbul-Konvention

Zu Gast auf der Tagung in Delmenhorst ist zudem Heike Rabe vom Institut für Menschenrechte. Sie wird zu den Auswirkungen der Instanbul-Konvention referieren, die Deutschland vor kurzem erst rechtskräftig gemacht hat. Die Instanbul-Konvention ist ein Übereinkommen des Europarats von 2014 zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt.

Ebenfalls zu Gast ist Andrea Frenzel-Heiduk. Sie wird darüber berichten, was das Land Niedersachsen zur Bekämpfung solcher Angriffe gegen Frauen anbietet.

Hinsichtlich des zweiten Themenschwerpunktes, dem Hebammenmangel und der Gesundheitsversorgung rund um die Geburt, hoffen die Beteiligten, auf Zuspruch hinsichtlich ihres Landesprogramms. „Die Politik muss das Thema wieder mehr angehen und insbesondere an der Stellschraube ,Ausbildung‘ drehen“, sind sich die „lag“-Frauen einig. „Dieses Thema bewegt uns schon lange und muss jetzt auf den Weg gebracht werden.“

Die Landesarbeitsgemeinschaft fordert außerdem mehr Täterberatungsstellen in Niedersachsen sowie Angebote für traumatisierte Frauen und Männer.

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