Das Foto zeigt einen Teil der Schäden an der Eiche, die an der B 213 steht, vor dem Rückschnitt. Die Aufnahme wurde uns vom NLSTBV zur Verfügung gestellt. Foto: pv
Umweltschutz

Baumerhalt versus Verkehrssicherheit

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Friedenseichen sollen starke Vorschäden gehabt haben

„Wir betrachten die beiden Stieleichen ebenfalls als wertvolle Bäume, deren Erhalt eine hohe Priorität hat“, betont Dr. Inka Bodmann von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLSTBV), Geschäftsbereich Oldenburg, bezüglich der beiden Friedenseichen, die am Holzkamper Damm/Adelheider Straße sowie an der Wildeshauser Landstraße stehen.

Akute Beeinträchtigung im Straßenverkehr

„Beide Bäume sind allerdings über mehrere Jahre nur sehr wenig zurückgeschnitten worden, sodass sich sehr weit ausladende Äste gebildet haben“, sagt Bodmann. Gerade in der jüngeren Vergangenheit seien häufig Äste vom Wind abgebrochen worden. Aufgrund ihrer Lage an stark befahrenen Straßen habe die Behörde zum Erhalt der Verkehrssicherheit eingreifen müssen. „Die Bäume wurden in unserem Auftrag begutachtet. Die artenschutzrechtlichen Belange für baumpflegerische Maßnahmen sehen die Astabnahmen beziehungsweise den Rückschnitt bis maximal in den Starkastbereich vor“, erklärt die Sprecherin vom Geschäftsbereich Oldenburg der NLSTBV. Gerade im Falle einer akuten Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit – wie sie in diesen Fällen vorgelegen haben soll – seien stark eingreifende Maßnahmen sowie Einkürzungen an geschädigten Baumkronen notwendig. Für die Verkehrssicherheit sollen vor allem zwei Aspekte von Belang sein: zum einen die sogenannte Standsicherheit von Bäumen und zum anderen die Bruchsicherheit. Standsicher ist ein Baum, der sich mithilfe seines Wurzelwerks so im Boden verankern kann, dass er nicht umstürzt. Bruchsicher ist er, wenn keine Teile des Stammes, der Baumkrone sowie von Ästen abbrechen können.

Gefahr für Autofahrende und Spaziergänger

„Die Stieleiche an der Landesstraße 874 hatte in Folge der Stürme im Sommer 2023 zwei massive Astausbrüche. Auch im Juni brachen mehrere Starkäste aus der Krone heraus. Die entsprechenden Äste wurden sofort beseitigt, allerdings wurden durch die fehlenden Äste nun andere Teile der Krone dem Wind ausgesetzt, die zuvor geschützt waren. Auch aus diesen Ästen, insbesondere weit zur Seite ausladende, traten in der Folgezeit Astbrüche auf“, sagt Bodmann. Mit den Schnittmaßnahmen sollte die Bruchsicherheit des Baumes wiederhergestellt werden. Dafür habe man Totholz aber auch beschädigte, vitale Äste entfernen müssen. „Um weitere Hebelwirkungen des Windes zu vermeiden und die Kronensymmetrie wieder herzustellen, musste die Krone umfassend zurückgeschnitten werden“, betont Bodmann.

Eine Fällung vorerst verhindert

Die Stieleiche an der Bundesstraße 213 habe ein anderes Schadensbild aufgewiesen. Der Baum soll seit einem Unfall im Jahr 2009 eine große Wunde am Stammfuß haben. „Die eingefaulte Stammwunde und der dadurch verursachte Pilzbefall beeinträchtigen seine Standsicherheit. Die Baumkrone weist ein sogenanntes Windsegel auf, das heißt er ist windanfälliger“, berichtet die Sprecherin vom Geschäftsbereich Oldenburg der NLSTBV. Die pflegerische Maßnahme sollte zur Wiederherstellung der Standsicherheit führen. Nach Meinung der Behörde sei der starke Rückschnitt die Alternative zur Fällung der Eiche gewesen. „Als Eigentümerin der Bäume ist es uns ein Anliegen, unsere Bäume zu erhalten. Trotzdem müssen wir in erster Linie unserer Pflicht zur Verkehrssicherheit aller am Verkehr Teilnehmenden nachkommen“, betont Bodmann. „Die Maßnahmen waren umfangreich und wirken sicherlich auf viele Bürger schockierend. Daher möchte ich noch einmal betonen, dass wir immer auch das Ziel haben, unsere Bäume so lange zu erhalten, wie irgendwie möglich“, fügt sie hinzu. Seit dem Rückschnitt hätten sich Mitarbeiter des NLSTBV mehrfach vom Zustand der Eichen überzeugt.

Die Behördensprecherin bittet um Verständnis, dass bei Bäumen im öffentlichen Raum andere pflegerische Maßnahmen zu ergreifen seien, als sie beispielsweise in Privatgärten ergriffen werden müssten.

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