Wetten Mäurer EM Europameisterschaft Innensenator Mäurer will Werbung für Sportwetten einschränken. Foto: Marcus Schmidt
Erst nach 23 Uhr

Wetten zur besten EM-Sendezeit aber weniger Büros

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Senator Mäurer und Kollegen möchten Werbezeit einschränken

Sie wetten auf Fußballergebnisse. Manche geben dafür mehr aus, als sie es sich erlauben könnte. Um ein EM-Fieber der anderen Art zu kühlen. Ein Grund: Derzeit zeigen Wettanbieter zur besten Sendezeit Werbung, trotz Jugendschutz und Suchtpotenzial – nicht nur im Fernsehen. Bremens Innensenator Ulrich Mäurer erklärt es so: „Der Glücksspielstaatsvertrag 2021 enthält die wesentlichen Regelungen zur Werbung von Glücksspielen. Vom partiellen Werbeverbot, wie es für virtuelle Automatenspiele, Online-Poker und Online-Casinospiele zwischen 6 und 21 Uhr besteht, sind die Sportwetten ausgenommen.“

Sucht und Jugendschutz

Damit die Ziele für den gesundheits- und Jugendschutz erreicht werden, tritt Mäurer schon seit etwa drei Jahren für ein Werbeverbot für besonders suchtgefährdende Glücksspiele ein. Zumindest erhofft er sich aber eine Ausweitung der Verbotszeit bis 23 Uhr unter Einbeziehung der Sportwetten.

Nicht mehr zur Europameisterschaft

Die Frage einer Leserin, ob Senatoren und Minister jetzt, während der Europameisterschaft etwas dagegen tun können, sieht Mäurer eher unrealistisch: „Nein, denn dazu wäre eine – von Bremen geforderte – Änderung des Glücksspielstaatsvertrags von 2021 notwendig, zu der alle 16 Länder ihre Zustimmung erteilen müssten.“

Wettbüros unter Beobachtung

In Bremen geht die Behörde auch andere Wege. Sie lässt Wettbüros kontrollieren und schließen. Das hat nach Mäurers Ansicht etwas gebracht: „Die verschärften Abstandsregeln unter den Wettbüros, zu Spielhallen und zu Schulen hat dazu geführt, dass die Zahl der Läden in Bremen drastisch gesenkt wurde. In der unabhängigen Suchtforschung existiert ein weitreichender Konsens darüber, dass eine Verringerung von Konsumanreizen, umsetzbar zum Beispiel über Verfügbarkeitsbeschränkungen, ein unerlässliches Instrument zur Abwehr von Suchtgefahren darstellt.“ Mäurer sagt es noch etwas drastischer: „Wenn ich als suchtgefährdete Spielerin immer auf dem Weg zur Arbeit an Wettbüros vorbeilaufen muss, triggert dies meine Spielbereitschaft nachweislich an.“

Prognose: Nur noch sieben Annahmestellen in der Stadt

Aktuell sind noch 16 Wettvermittlungsstellen geöffnet. „Wir gehen aber davon aus, dass am Ende, mit Abschluss der noch laufenden gerichtlichen Verfahren, nur noch sieben in der Stadt Bremen öffnen dürfen“, so Mäurer.

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