limo steuer pro und contra Limonaden gibt es mit und ohne Zucker. Aber da die gezuckerten Versionen übermäßig viel getrunken werden und damit Übergewicht und diverse Krankheiten beeinflußen, fordern z.B. einige Verbraucherverbände und Politiker deren erhöhte Besteuerung. Foto: Marcus Schmidt
Pro und Contra

Braucht Bremen eine Limo-Steuer?

Von
Gesetzesinitiativen aus Bremen - und anderen Bundesländern

Pro

 

 

Sonja Pannenbecker
Vorständin der
Verbraucherzentrale Bremen

Deutschland braucht eine Limo-Steuer. Zum Hintergrund: Es gibt eine freiwillige Selbstverpflichtung der Herstellerfirmen, den Zuckergehalt bei Erfrischungsgetränken zu reduzieren. 2018 wurde beschlossen, den durchschnittlichen Zuckergehalt in Getränken um 15 Prozent bis 2025 zu senken. Das wären bei einem Erfrischungsgetränk mit 9 Gramm je 100 Milliliter Zucker, lediglich 1,35 Gramm weniger. Erreicht wurde bisher eine durchschnittliche Reduktion von gerade mal 0,3 Gramm pro 100 Milliliter – von 2018 bis 2022. Die Herstellerabgabe für Süßgetränke sollte proportional zum Zuckergehalt der Getränke ansteigen und Süßstoffe einschließen. Mit einer Limo-Steuer allein ist es aber nicht getan. Zusätzlich müssen weitere Maßnahmen greifen, wie beispielsweise Werbebeschränkungen für Lebensmittel, die sich an Kinder richten und viel Zucker, Fett oder Salz enthalten. Oder aber, dass in der Gemeinschaftsverpflegung und zu Hause Wasser das Getränk der Wahl ist.

Contra

 

 

Ole Humpich
Gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion

Es ist absurd zu glauben, dass eine Steuer auf zuckerhaltige Limonaden irgendeinen positiven Effekt hätte. Aber ich glaube auch nicht, dass es den Initiatoren dieses Entwurfs darum geht. Nein, hier geht es einzig darum, neue Steuermittel zu generieren. Im Ernst: Wann hatte eine solche Maßnahme mal spürbaren Einfluss auf das Konsumverhalten? Bei Alkohol, Zigaretten oder beim Benzin? Richtig, bei keinem der Beispiele. Und die Frage ist ja auch: Wo würde die Limo-Steuer anfangen und aufhören? Sollten Zucker-Getränke besteuert werden, aber deren Light-Varianten nicht? Klar ist nur: die sogenannte Limo-Steuer würde nicht zu gesünderer Ernährung führen. Politik sollte es sich nicht zur Aufgabe machen, Bürgern vorschreiben zu wollen, wie sie leben beziehungsweise was sie trinken. Schon gar nicht über steuerliche Zwänge. Deshalb sollten die Pläne schnell wieder in der Schublade verschwinden. Die Menschen in Bremen brauchen vieles, aber das sicher nicht.

 

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