Fühlen sich „wie im Paradies“: ALS-Patientin Alexandra Wessel und Ehemann Diet Wessel im wohnlichen Krankenzimmer. Foto: Martina I. Meyer
Pflege

„Intensivstation light“ als neuer Mieter

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Intensivpflegedienst Habitus hat Räumlichkeiten in der Stenum Ortho bezogen

Persönliche Fotos an den Wänden, überall liebevolle Deko, der Blick durchs Fenster schweift über die Felder: Es mutet heimelig an im Zimmer von Alexandra Wessel. „Es ist hier wie im Paradies“, meint Ehemann Diet Wessel. Hier – das ist die Wohngemeinschaft Oase der Habitare Ambulante Intensivpflege GmbH, die Anfang Juni die Räumlichkeiten auf der ehemaligen Station 5 in der Fachklinik Stenum Ortho bezogen hat. Nach dem Neubau des Bettenhauses ist dieser Bereich frei und somit nun zum neuen Zuhause für sechs Patienten geworden, die auf Intensivpflege angewiesen sind. So wie Alexandra Wessel. Die frühere Bremer Dressurmeisterin leidet an Amyotropher Lateralsklerose, kurz ALS. Eine unheilbare Erkrankung des motorischen Nervensystems, die zu Muskellähmung führt. Kommunizieren kann Wessel mit einem Computer, den sie per Augensteuerung bedient. Sie lächelt, fühlt sich sichtlich wohl in ihrem Zuhause.

Ein Stück Heimat

Jana Fechtmann ist Leiterin der WG Oase. „Nicht jedes Krankenzimmer sieht so wohnlich aus“, weiß sie. Alexandra Wessel hat schon vor dem Umzug ihr neues Heim besichtigt, um die Einrichtung zu planen. Bevor das Wohnprojekt Oase in die Stenum Ortho zog, war es im Heide Huus untergebracht. Die kleine WG setzt sich aus intensivpflegepflichtigen Menschen zusammen, die trotz allem ein selbstbestimmtes Leben führen. Sie gestalten ihren Alltag nach ihren eigenen Wünschen, ein Team aus Pflegekräften unterstützt sie dabei. „Eine Intensivstation light“, nennt das Richard Buchholz, Pflegedienstleiter bei Habitare. Er freut sich über das neue Domizil auf 700 Quadratmetern unter dem Dach der Stenum Ortho, nachdem das Heide Huus nicht mehr den gesetzlich festgelegten Anforderungen entsprach, vor allem hinsichtlich der Größe. „Das Klinikgebäude ist sehr schön und für unsere Arbeit einfach ideal. Die Infrastruktur ist vorhanden, es gibt Fahrstühle, Möglichkeiten der Ver- und Entsorgung von medizinischem Material, wir können die Cafeteria nutzen“, schwärmt Buchholz. Ebenso verfügt Habitare über eine eigene Küche und Aufenthaltsräume für das Personal.

Work-Life-Balance der Pflegekräfte

Tagsüber kümmern sich neun Mitarbeiter um die sechs Patienten, insgesamt umfasst der Dienst 30 Kräfte. Wenn voraussichtlich Ende Juli die restlichen Arbeiten abgeschlossen sind, können weitere sechs Patienten einziehen. „Wir sind sehr gut besetzt“, kann Buchholz berichten. Einige aus dem Team hätten bei der Einrichtung tatkräftig mit angepackt. Dabei investiere der Intensivpflegedienst auch einiges, damit sich die Pflegekräfte wohlfühlen. „Wir geben uns viel Mühe, um einen schönen Arbeitsplatz zu schaffen. Die Kommunikation findet auf Augenhöhe statt“, so der Pflegedienstleiter. Ebenso spielten attraktive Dienstzeitenmodelle eine Rolle.

Auch die Stenum Ortho kann sich derzeit nicht über einen Mangel an Pflegekräften beklagen. Anders sieht es jedoch im Bereich der OP Pflege aus, wie Geschäftsführer Dr. Karsten Ritter-Lang erklärt. „Der Markt ist leer. Viele Fachkräfte sind zu Leasingfirmen abgewandert“, weiß er. Daher seien auch Quereinsteiger mit medizinischem Hintergrund willkommen.

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