Hajo Kaemena beginnt auf seinem Hof in Oberneuland mit der Spargelernte. Normalerweise startet er damit erst im April.Foto: Schlie
Spargelernte

Früher Spargel, hoher Preis

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Die Spargelbauern beginnen schon jetzt mit der Ernte und hoffen auf Helfer aus Polen.

In diesem Jahr geht sie besonders früh los, die Spargelernte. „Dank der vielen Sonne der vergangenen Wochen stehen wir nun schon vor dem Beginn der Ernte. So früh waren wir noch nie dran“, sagt Hajo Kaemena vom Hof Kaemena in Oberneuland. Normalerweise beginne die Ernte erst Anfang oder Mitte April.

„Wir nutzen Folien, um den Boden zu erwärmen. Ab 12 Grad Celsius beginnt die Wurzel im Frühjahr auszutreiben. Das heißt, die Pflanze bildet Triebe, die aus dem Boden herauswachsen. Das Thermometer hat jetzt 15 Grad angezeigt. Bei 20 Grad wächst die Pflanze am schnellsten“, weiß Kaemena, der als einziger Betrieb direkt in Bremen Spargel anbaut.

Vom kommenden Wetter abhängig

Aber auch in Delmenhorst bemerkt Gerd Pleus vom Erdbeerhof Delmenhorst das gute Spargelwetter: „Ab sofort stecken wir die ersten Stangen. Wie es weiter geht, hängt aber stark vom kommenden Wetter ab.“ Wenn es wieder Nachtfrost gebe, sei das schlecht für den Spargel.

Grüner Spargel wächst oberirdisch, wodurch er seine spezielle Farbe erhält. Weißer Spargel wächst unter der Erde. „Die Pflanze ist aber dieselbe“, sagt Kaemena. Er verkauft seinen Spargel nur direkt über eigene Verkaufsstände und nicht über den Einzelhandel. Mit steigender Erntemenge baut Kaemena nach und nach die Verkaufsstände auf und bietet den ersten Spargel dort an. Wo es die Stände zu finden gibt, steht online auf hof-kaemena.de.

Ernte in Handarbeit

Zuvor muss der Spargel aber in aufwendiger Handarbeit geerntet werden. Dabei muss es schnell gehen. „Je frischer der Spargel geerntet wird, desto größer ist auch der Genuss“, weiß der Landwirt. Momentan hat er zwei Erntehelfer schon vor Ort.

„Zu Spitzenzeiten haben wir 20 Arbeitskräfte. Die meisten kommen aus Polen. Da gibt es momentan Probleme durch den Ukraine-Krieg, aber sie haben schon zugesagt, dass sie kommen.“

Gerd Pleus könnte noch ein oder zwei helfende Hände gebrauchen. Er sieht als Problem auch Corona: „Wenn Erntehelfer krank werden, können sie logischerweise nicht anreisen“, erklärt er.

Spezielles Werkzeug

Zum Spargelstechen, benutzen die Erntehelfer ein spezielles Stechmesser. „Dieses Messer ist lang und gebogen, um die Spargelstange mit der scharfen Kante an der Spitze gut abstechen zu können“, erklärt Kaemena. Früher wurde die Stange mit den Fingern freigegraben, um nicht aus Versehen einen noch heranwachsenden Nachbartrieb zu verletzen. Ist der Spargeltrieb geerntet, wird das Loch wieder verschlossen und es geht weiter zur nächsten Spitze, die aus dem Boden guckt. Der gestochene Spargel wird laufend zum Hof gefahren und dort gewaschen, gekühlt und sortiert.

Teurer als früher

Preislich geben beide Spargelbauern an, dass es in diesem Jahr etwas teurer werden wird. „Beim Spargel sind die Hauptkosten die Ernte. Diese erfolgt in Handarbeit und lässt sich schlecht durch Maschinen ersetzen. Und da der Mindestlohn steigt, steigen auch die Kosten“, erläutert Kaemena. Pleus ergänzt: „Zudem müssen wir auch die steigenden Energiekosten auffangen, die beim Ernten entstehen.“

Allerdings könne man zu Beginn der Saison immer schlecht voraussagen, wie viel der Spargel kosten wird. „Es kommt auf die Menge an. Wenn das Wetter gut ist und viel Spargel wächst, sinken die Preise. Deswegen ist Spargel zu Beginn der Saison auch immer etwas teurer“, sagt Kaemena.

Ende am Johannistag

Am 24. Juni, dem Johannistag, endet die Spargelsaison offiziell. Kaemena begründet das genaue Datum damit, dass die Spargelbauern mit der Zeit gelernt hätten, dass die Pflanze ab diesem Zeitpunkt schwächer wird. So habe der Spargel vor dem ersten Frost Zeit, sich bis zur nächsten Saison wieder zu regenerieren. Spargelbauer Kaemena erklärt: „Mit dieser Strategie kann ein Spargelfeld ungefähr acht bis zehn Jahre beerntet werden, bevor man neue Pflanzen setzen muss.“

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