Im ersten Spiel ohne Ömer Toprak kassierten die Grün-Weißen sofort die erste Niederlage seit langem. Foto: Nordphoto In den vergangenen Monaten war er von größeren Verletzungen verschont geblieben. Jetzt erwischte es Werders Kapitän und Abwehrchef Ömer Toprak dafür heftig. Foto: Nordphoto
Gegen die Statistik

Ausfälle nicht zu kompensieren

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Werder am Samstag gegen Darmstadt ohne die länger verletzten Ömer Toprak, Marco Friedl und Mitchell Weiser.

Über Spieler, die nicht einsatzfähig sind, braucht man eigentlich nicht viele Worte zu verlieren. Doch im Fall von Werders schwer an der Wade verletztem Abwehrchef Ömer Toprak passiert momentan genau das Gegenteil. Offensichtlich ist der mit Abstand erfahrenste Akteur der Grün-Weißen nämlich der ausschlaggebende Mann, von dem der Erfolg einer gesamten Saison abzuhängen scheint. So sehen es zumindest etliche Experten, wie sich auch in der TV-Sendung Zweitliga-Doppelpass auf Sport1 am Montagabend zeigte.

Abgesang auf Direktaufstieg

Ausgerechnet in der Sendung, in der Werder in den vergangenen Wochen immer mehr zum Aufstiegsfavoriten Nummer 1 gekürt worden war, stimmten jetzt die Gäste – allen voran der langjährige Fußball-Reporter Martin Quast – den Abgesang auf den direkten Aufstieg an. Und Alexander Schmidt, Ex-Trainer von Dynamo Dresden, sowie Kultcoach Peter Neururer mochten da auch nicht widersprechen.
War also die Pleite in Heidenheim – das erste Spiel seit langem ohne Toprak – nicht nur das Ende der Erfolgsserie von 9 Siegen und einem Unentschieden, sondern ein Wendepunkt für die Bremer?

Toprak als Punktegarant

Quast ließ Zahlen sprechen: Mit Toprak habe Werder in dieser Saison im Schnitt 2,3 Punkte geholt – ohne ihn nicht einmal 0,6. Für den besten Abwehrspieler der 2. Liga hält Quast den 32-Jährigen. Und irgendwie hatte man bei der Abstoßsituation, die am vergangenen Samstag zum Heidenheimer 2:0 führte, ja auch als Nicht-Statistiker den Gedanken: Mit Toprak auf dem Platz wären Schlussmann Jiri Pavlenka und der zum Innenverteidiger aufgerückte Anthony Jung gar nicht erst in die selbst verursachte Bredouille gekommen. Als „oberamateurhaft“, bezeichnete Neururer deren Verhalten, das die Vorentscheidung einleitete.

Viele Erfahrung weggebrochen

Jetzt hat Werder als Tabellendritter vor dem absoluten Schlagerspiel am kommenden Samstag (20.30 Uhr, live auf Sport1) im ausverkauften Weserstadion gegen punktgleiche Darmstädter (Rang 1) aber noch viel größere Defensivpobleme. Mit dem österreichischen Nationalspieler Marco Friedl (Bauchmuskelverletzung) und dem erstligaerfahrenen Mitchell Weiser (Bündelriss im Oberschenkel) fallen noch zwei bislang Gesetzte aus. Sie alle sportlich zu ersetzen ohne erheblichen Qualitätsverlust scheint kaum möglich für Trainer Ole Werner.

Darmstadts Aufschwung begann unter Anfang

Schon in der vergangenen Saison hatten die Darmstädter in der 2. Liga mächtig für Furore gesorgt und sich mit der drittbesten Rückrundenbilanz aller Mannschaften noch bis auf Platz 7 in der Abschlusstabelle nach oben geschossen. Damals übrigens unter Trainer Markus Anfang, für den diese Bilanz die beste Bewerbung für den Wechsel zu Werder war, wo er dann ein paar Monate später durch seinen gefälschten Impfstatus seine Trainerkarriere erst einmal ins Abseits schoss.

Lilien mit der besten Serie im Unterhaus

Darmstadt hat im Nachhinein alles andere als gelitten unter Anfangs überraschendem Sommerabgang trotz gültigem Vertrag. Die Lilien kassierten eine dicke Ablöse und fanden dann in Torsten Lieberknecht einen zweitligaerfahrenen Trainer, der die Erfolgsgeschichte weiterentwickelte und die Lilien zur größten Überraschung der aktuellen Saison machte.
Zwar hatten die beiden besten Angreifer der Lilien, Philipp Tietz (13 Saisontore) und Luca Pfeiffer (12), zuletzt etwas Ladehemmungen, doch 11 Siege, 5 Unentschieden und nur 2 Niederlagen aus den vergangenen 18 Spielen sind konkurrenzlos im Unterhaus. Als Pluspunkte der 98er gelten auch deren Teamgeist und Unbeschwertheit.

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