Dieter Burdenski wurde mit Werder in den 1980er-Jahren einmal Deutscher Meister und dreimal Vizemeister. Foto: Nordphoto Bestritt 444 Spiele für Werder und stand dreimal im Tor der Nationalelf: Dieter Burdenski. Foto: Nordphoto
Saisonstart

„Entweder du bist gut oder nicht“

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Werder-Legende Dieter Burdenski weiß wie es ist, nach einem Jahr in der 2. Liga wieder zurückzukehren.

Von 1972 bis 1988 spielte Dieter Burdenski (71) für Werder Bremen, bestritt in dieser Zeit 444 Spiele, was ihn zum Grün-Weißen-Rekordhalter macht. Er erlebte auch den ersten Abstieg der Vereinsgeschichte im Jahr 1980 mit und half danach mit die Scharte durch den sofortigen Wiederaufstieg wieder auszuwetzen. So ähnlich wie es der aktuellen Mannschaft in der vergangenen Saison gelungen ist.

Weser Report: Wie war das denn damals, als Werder nach seiner Rückkehr in die 1. Liga als Aufsteiger sofort auf Platz 5 stürmte?

Dieter Burdenski: Das war schon eine riesige Überraschung, dass wir damit ja sogar das internationale Geschäft erreicht haben. Da kamen mehrere Faktoren zusammen. Einer davon war sicher Trainer Otto Rehagel, der die Mannschaft in der 2, Liga übernommen hatte. Er hat uns auf den richtigen Weg gebracht. Seine Verpflichtung war ein Glücksmoment für Werder.

Was zeichnete die damalige Mannschaft aus?

Unser Vorteil war, dass wir sehr eingespielt waren. Wir hatten nach dem Aufstieg so gut wie keinen Abgang und sind ohne große personelle Änderungen in die 1. Liga gegangen. Dass wir dann gleich mit einem 4:2-Sieg in Mönchengladbach gestartet sind, hat uns einen zusätzlichen Schub gegeben.

Wie wichtig war dieses erste Spiel?

Es hat uns richtig Selbstvertrauen gegeben. Danach wussten wir, dass wir jeden Gegner besiegen können.

Der Wiederaufstieg 1981 war ja ohnehin der Beginn einer besonderen Erfolgsgeschichte. Nach Rang 5 in der ersten Saison ging es in den folgenden Jahren ja mit den Plätzen 2, 5, 2, 2, 5 weiter…

Und zweimal haben wir dabei nur wegen des schlechteren Torverhältnisses die Deutsche Meisterschaft verpasst, das war bitter. 1983 hatten wir gegen den HSV das Nachsehen, 1986 landeten wir hinter Bayern München.

Da war der Deutsche Meistertitel 1988 – acht Jahre nach dem Abstieg – sicher eine riesige Erleichterung. Einziger Makel für Sie persönlich war, dass Sie im Tor nur noch die Nummer 2 hinter Oliver Reck waren.

Das stimmt. Wenn man nur drei Spiele in einer Saison bestreitet, dann fühlt man sich nicht so richtig als Deutscher Meister. Trotzdem war es natürlich eine tolle Sache mit einer damals überragenden Mannschaft.

Kommen wir zurück in die Gegenwart. Kann man der aktuellen Werder-Mannschaft eine ähnlich tolle Saison zutrauen, wie der Truppe von 1981?

Natürlich ist im Fußball nichts ausgeschlossen. Aber als Aufsteiger das internationale Geschäft zu erreichen, halte ich fast für ausgeschlossen. Die Bundesliga ist eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Vorne gibt es sieben, acht Mannschaften mit einer ganz anderen Qualität, die die Europapokalplätze unter sich ausmachen. Dahinter kommt der komplette Rest der Liga.

Also auch Werder…

Auch Werder.

Wie wichtig wird auch in der kommenden Saison der Start sein?

Der sollte schon gelingen, wenn man eine gute Saison spielen will. Wenn man aus den ersten vier Spielen (Wolfsburg (A), Stuttgart (H), Dortmund (A), Frankfurt (H), d. Red.) sechs Punkte holt, steht man erstmal im gesicherten Mittelfeld und kann darauf aufbauen. Nach zehn Spieltagen kann man dann sicher recht gut abschätzen, wohin die Reise geht. Dann wird man natürlich auch sehen können, wo vielleicht noch Defizite bestehen.

Welches Saisonziel sollte man realistisch bei Werder ausgeben?

Frühzeitig den Klassenerhalt zu schaffen. Das sehe ich als Nahziel.

Ist der Kader denn stark genug dafür?

Wenn alles normal läuft und man von großen Verletzungen verschont bleibt, bin ich schon davon überzeugt, dass die Mannschaft den Klassenerhalt ohne große Probleme schaffen sollte. Die Qualität der Spieler, von denen die meisten ja bereits in der 1. Liga gespielt haben, sollte dafür ausreichen.

Mit Ole Werner hat Werder einen Trainer, der die Mannschaft in der 2. Liga in einer schwierigen Situation übernommen und zum Aufstieg geführt hat. Mit 34 Jahren ist er aber noch sehr jung und hat noch nie in der 1. Liga gearbeitet. Fehlt ihm da was?

(lacht) Von Nachteil ist Erfahrung natürlich nie. Trotzdem sehe ich da bei Ole Werner kein Problem. Denn egal ob du 18 oder 35 Jahre alt bist: Entweder du bist gut oder nicht. Man muss sich in der Bundesliga nur mal umschauen. Viele Clubs setzen auf junge Trainer – das wird schon seine Gründe haben.

Info: Werders Auftaktprogramm

Mo, 1.8. (18 Uhr): Cottbus Werder (Pokal)

Bundesliga, Spieltage 1 bis 7:

Sa, 6.8. (15.30 Uhr): Wolfsburg – Werder
Sa, 13.8. (15.30 Uhr): Werder – Stuttgart
Sa, 20.8. (15.30 Uhr): Dortmund – Werder
So, 28.8. (17.30 Uhr): Werder – Frankfurt
Sa, 3.9. (15.30 Uhr): Bochum – Werder
Fr, 9.9. (20.30 Uhr): Werder – Augsburg
Sa, 17.9. (15.30 Uhr): Leverkusen – Werder

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