Bürgermeister Andreas Bovenschulte, Bürgerparkdirektor Tim Großmann und Peter Büser, Obermeister der Bremer Bäcker-Innung, schnitten den neuen Klaben an. Foto: Schlie
Klabenanschnitt

Die Klabensaison ist eröffnet

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Was dem Franzosen der Champagner, ist den Bremern der Klaben.

Die Schlange der Wartenden zog sich vom Pavillion der Bäcker-Innung vor dem Haus der Bürgerschaft schon fast bis zum Roland. Dann endlich war es soweit: Um 11.02 Uhr Schnitt Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte den ersten Klaben an und eröffnete damit die neue Saison. Ab sofort ist die Bremer Spezialität wieder in den Bäckereien erhältlich.

EU-Schutz wie für Champagner

„Der 2022er ist ein guter Jahrgang“, scherzte Bovenschulte nachdem er gleich auch ein Stück verkostet hatte. So wie sich nur Sekt, der aus der Champagne kommt, Champagner nennen darf, gibt es seit 2009 auch einen EU-Markenschutz für die Bezeichnung „Bremer Klaben“.

Gekostet und für gut befunden: Bürgermeister Andreas Bovenschulte probiert den Klaben. Foto: Schlie

Nur Bäckereien aus der Hansestadt und der näheren Umgebung dürfen den Klaben unter diesem Namen vermarkten. Diese Hersteller müssen sich zudem in einer Produzentenliste registrieren lassen. Einige Bäckereien backen laut Bäcker-Innung sogar das ganze Jahr das Traditionsgebäck.

Anders als der Stollen, ist der Klaben durch den hohen Fruchtanteil von 50% und der vielen guten Butter, schwerer, saftig und sehr nahrhaft. Auch anders als beim Stollen, wird der Klaben nach dem Backen nicht gebuttert oder gezuckert.

Individuell genießen

Wann und wie man den Klaben genießt, ist ganz individuell. Traditionell wird eine mit Butter bestrichene Scheibe Schwarzbrot mit Klaben belegt. Aber auch den Klaben selbst mit einer extra Portion Butter bestrichen, mit Schinken oder Mettwurst belegt oder einfach pur – der Klaben schmeckt immer. Andreas Bovenschulte isst ihn nach eigenen Worten übrigens am liebsten pur.

Tradition ist auch, dass die Bäcker-Innung die ersten 100 Meter Klaben für einen guten Zweck verkauft. In diesem Jahr freut sich der Bremer Bürgerparkverein über die Spende. „Wir haben so viele zusätzliche Kosten durch den Klimawandel, da können wir jeden Euro gut gebrauchen“, sagt Parkdirektor Tim Großmann.

Bei Seefahrern beliebt

Der Bremer Klaben ist ein regionales Gebäck mit einer langen Tradition. Bereits 1593 wird der Klaben in Dokumenten des Bremer Rates erwähnt. Schon bei den damaligen Seefahrern war das heimische Gebäck aufgrund seines Geschmacks und seiner langen Haltbarkeit sehr beliebt.

Die „Bremer Klavenbäckerei“ dürfte bis ins Mittelalter zurückgehen. Der Warenaustausch mit anderen Hansestädten ermöglichte den Bäckern die Nutzung von zu dieser Zeit teilweise noch exotischen Zutaten. Für das Wort „Klaben“/ „Klaven“ existieren verschiedene Herleitungen.

Im niederdeutschen beschrieb „Klöben“ groß und inhaltsreich, in anderen Teilen Deutschlands wurde Klaben mit „Klumpen“ übersetzt. Auch die Begriffe „Klöve“ für Spalte und „Klave“ für Scheit und Kloben, passen gut zur Form des Gebäckstücks und würden sich als Erklärung anbieten.

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