Kuratorin Karin Walter hat sich intensiv mit dem Leben und dem Nachlass des Fotografen auseinandergesetzt, der 1936 vor dem Nazis fliehen musste. Foto: Roskamp
Focke Museum

Ein Leben in Fotografien

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Eine Ausstellung im Focke Museum widmet sich dem Lilienthaler Fotografen Julius Frank.

Mit nicht weniger als einem lokalen Urgestein beschäftigt sich die Ausstellung „Julius Frank“, die noch bis zum 26. Februar kommenden Jahres im Focke Museum zu sehen ist. 1872 gründete die Familie Frank ihr Fotoatelier in Lilienthal und betrieb dieses drei Generationen lang. 1936 musste Julius Frank jedoch vor den Nationalsozialisten nach Amerika fliehen – die Franks, Nachkommen leben noch heute, sind eine jüdische Familie.

Künstlerisch und historisch wertvoll

Julius Frank war, wie schon sein Vater zuvor, ein Fotograf, der Menschen, Orte und Lebensumstände auf künstlerische Weise abzubilden verstand. In Amerika setzte er seine Arbeit fort, wurde mit Auszeichnungen versehen und schmückte häufig die Titelseiten von Magazinen mit seinen Werken. Es entstand ein Nachlass, mit dem Kuratorin Karin Walter eine Ausstellung schuf, die sowohl künstlerisch wie auch historisch Wertvolles zeigt.

Neues Buch über Julius Frank erschienen

Zu einer Sonderführung empfing die Kuratorin Walter Kühn vom Heimatverein Lilienthal und weitere interessierte Besucher aus Lilienthal. Kühn selbst hat gemeinsam mit Peter Richter ein Buch zu Julius Frank verfasst. Das 2005 erschienene Werk „Als die Hoffnung starb“ ist zwar bereits lange vergriffen, zur Ausstellung im Focke Museum gibt es allerdings eine neue Publikation über den Fotografen, die den Titel „Julius Frank“ trägt und neben vielen großformatigen Fotografien auch zahlreiche informative Text bereithält.

Private Einblicke

Walter vermischte bei der Sonderführung ebenso künstlerische Einschätzungen und geschichtlichen Kontext. So erzählte sie, dass Julius Frank 1944 in den Krieg ziehen musste und seiner Frau einen Brief aus Frankreich geschickt hatte. Nach Kriegsende kam er unversehrt zurück zu seiner Familie. Fotografisch entwickelte er sich immer weiter und wandte sich auch der Werbefotografie zu. 1959 wurde er als Master of Photography ausgezeichnet.

Beitrag zur Aussöhnung

Die Sonderführung hielt eine Überraschung parat: „Das ist meine Großtante“, sagte eine Lilienthalerin und zeigte auf ein Portrait einer jungen Bäuerin. Was die Nachkommen Franks betrifft, wies Kühn darauf hin, dass die Ausstellung auch einen Teil zur Aussöhnung beitragen soll. Laut ihm ist die Familie Frank, nach wie vor wohnhaft in Amerika, darüber erfreut.

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