Die Kriegsgräberpflege in Marigny wurde im Mai 2022 von dem Logistikbataillon 161 übernommen. Foto: Konczak
Engagement

Ehrung der Kriegsgräberpflege

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Acht Soldaten werden für ihr Engagement ausgezeichnet

Am 6. Juni 1944, dem sogenannten D-Day, an dem die militärische Operation in der Normandie begann und die Anti-Hitler-Koalition eröffnet wurde, sind 11.169 deutsche Soldaten gefallen. Eben jenen ist in Marigny/Frankreich eine Kriegsgräberstätte errichtet worden. Diese wurde vom 2. bis zum 13. Mai von insgesamt acht Soldaten des Logistikbataillon 116 besucht und gepflegt. Am vergangenen Mittwoch wurde das Bataillon von der Stadt Delmenhorst und dem Volksbund für Kriegsgräberpflege geehrt.

Engagement gegen das Vergessen

„Die Anzahl der Toten ist fast das zehnfache von denen, die dem Logistikbataillon 161 angehören“, fasst Oberbürgermeisterin und Kreisvorsitzende des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Zahlen zusammen. Das Logistikbataillon 161 wird vom Oberleutnant Benjamin Eberhardt kommandiert. „Frieden, Freiheit und Sicherheit sind nicht selbstverständlich und müssen verteidigt werden“, appelliert Eberhardt. Er selbst hat 2014 bereits freiwillig in Marigny an der Kriegsgräberpflege teilgenommen. „Es gehört zur Tradition, dass wir als Soldaten aktiv daran arbeiten, dass jene Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten und für Völkerverständigung eintreten“, bekräftigt Eberhardt. Er selbst war zum siebzigsten Jahrestag des D-Day vor Ort und die Erfahrungen vor Ort seien unvergesslich.

Pflege der Kriegsgräber

„Hinter den Zahlen stecken Personen, die teilweise noch jung waren. Teilweise auch Väter waren, die eine Generation von Kriegskindern und -enkeln hinterlassen haben“, erinnert Marco Wingert, Geschäftsführer des Volksbund im Bezirksverband Weser-Ems. Die Verbundenheit zu den Gefallenen könne durch eine persönliche Erfahrung an den Originalplätzen des Krieges hergestellt werden.

„In den zwölf Tagen haben wir einen Teil der Wege auf der Grabstätte gepflastert und das Land besucht“, beginnt Hauptfeldwebel André Schulze-Beggerow seine Präsentation über den Einsatz in der Normandie. „Wir haben wichtige Kriegsschauplätze besucht und uns mit der Vergangenheit auseinandergesetzt. Am Ende durften wir an einer französischen Zeremonie auf der Kriegsgrabstätte teilnehmen“, erzählt Schulze-Beggerow weiter.

„In den 50er Jahren nahmen an der Kriegsgräberpflege gleichzeitig mit den deutschen Soldaten auch französische Soldaten teil. Die nächste Kaserne ist allerdings zu weit von Marigny entfernt, weswegen die gemeinsame Arbeit dort nicht möglich ist“, bedauert Rainer Grygiel, der Bundeswehr-Beauftragter für Niedersachsen und Bremen. Dennoch tragen die deutschen Soldaten mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit dazu bei, dass vor allem die jungen Menschen in Frankreich sehen, dass die Vergangenheit aufgearbeitet und der Friede bewahrt wird.

Urkunden, Coins und die goldene Plakette

Am Ende des Vortrags fand die Ehrung der Soldaten statt. André Schulze-Beggerow, Dominic Seiler, Sebastian Müller, Roger Schuster und Sven Stepputat wurden von Gerlach, Wingert und Grygiel mit Urkunden des Volksbundes und Buchpräsenten geehrt. Benjamin Eberhardt, Paul Berton und Daniel Pollak wurden mit sogenannte „Coins“, also mit besonderen Münzen, für ihr Engagement geehrt. Für Kommandeur Eberhardt und sein Logistikbataillon 161 gab es noch eine besondere Auszeichnung. Eine goldene Plakette für den besonderen Verdienst der Kriegsgräberfürsorge.

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