Bildungssenatorin Sascha Aulepp und DGB-Geschäftsführer Ernesto Harder unterzeichneten ein Papier mit Lösungsansätzen für mehr Fachkräfte und zusätzliche Kita-Plätze. Foto: Lürssen
Kita-Gipfel

Aulepp will 450 Millionen für 50 neue Kitas

Von
Um 5.000 fehlende Kita-Plätze zu schaffen versucht Bremens Bildungssenatorin Aulepp die Quadratur des Kreises.

Die Aufgabe gleicht der Quadratur des Kreises. Das weiß auch Sascha Aulepp (SPD), Bremer Senatorin für Kinder und Bildung. Daran konnte der Kita-Gipfel nichts ändern, zu dem sie am Donnerstag und Freitag eingeladen hatte. Im Dialog mit Erzieherinnen und Erziehern, Vertretern von Trägervereinen, Gewerkschaften, Wissenschaftlern suchte die Verwaltung nach Lösungen, wie in Bremen schnell zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen werden können ohne gleichzeitig Standards abzusenken oder die Bedingungen für die Beschäftigten zu verschlechtern.

Keine abschließenden Antworten

„Wir haben keine abschließenden Antworten auf alle Fragen gefunden. Es ist uns nicht gelungen, alle Widersprüche aufzulösen“, bekannte Aulepp nach zwei Tagen intensiver Diskussionen. Das gilt insbesondere für die Frage wie innerhalb kürzester Zeit 5.000 zusätzliche Kita-Plätze geschaffen werden sollen.

Auf ein paar Ansätze konnte man sich verständigen. Sie sind in einem Resümee zusammengefasst, das Aulepp und Ernesto Harder, Geschäftsführer DGB Bremen-Weser-Elbe, als Art Absichtserklärung unterzeichneten. „Wir brauchen einen Kita-Pakt“, fordert Harder. Der sei verbindlich für alle beteiligten Interessengruppen und Parteien. Vor allem soll er vor der Bürgerschaftswahl genauso gelten wie danach.

Serienbau statt Einzelgestaltung

Das Resümee des Kita-Gipfels an der Bremer Uni, zu dem sich mehr als 500 Personen angemeldet hatten, enthält unter anderem die Forderung nach 450 Millionen Euro für den Bau von 50 neuen Kindertagesstätten. Um bei der Umsetzung schneller zu werden, soll auf Einzelgestaltung verzichtet und stattdessen seriell gebaut werden. Wie das finanziert werden könnte, kann Aulepp nicht sagen. „Wenn wir die Entscheidung treffen, dass wir 5.000 Kita-Plätze brauchen, kostet das Geld“, meint Harder.

Neue Kitas sollen insbesondere dort gebaut werden, wo die Herausforderungen besonders groß sind. „In diesen Quartieren brauchen wir die besten Kitas, mit der besten Ausstattung und den besten Konzeptionen“, meint Aulepp. Speziell in diesen Einrichtungen will sie als erstes mit der Verkleinerung der Gruppen beginnen.

Ausbildungskapazitäten verdoppeln

Dafür braucht man natürlich Fachkräfte, die allerdings bekanntlich fehlen. Um mehr Menschen für die Ausbildung zu gewinnen, könnten angehende Erzieherinnen und Erzieher nach Abschluss der Fachschule nach Tarif entlohnt werden ohne erst ein Anerkennungsjahr absolvieren zu müssen. Die Vorbereitung auf die staatliche Anerkennung fände dann berufsbegleitend statt. Die Kräfte würden entsprechend nur anteilig auf den Betreuungsschlüssel angerechnet.

Auch sollen die Ausbildungskapazitäten insgesamt verdoppelt werden. Für die Praxisintegrierte Ausbildung (PiA), bei der die Auszubildenden vom ersten Tag an in den Gruppen mitarbeiten und auch entlohnt werden, sollen die Plätze schrittweise sogar verdreifacht werden. Zusätzlich soll insbesondere in Abschlussklassen für die Integrierte Regelausbildung (InRA) geworben werden. Dabei erhalten die Schülerinnen und Schüler keine Ausbildungsvergütung, sondern erhalten das vom Bund finanzierte Aufstiegs-BAFöG.

Neue Wege in den Erzieher-Beruf

Für Menschen ohne formale Qualifikation sollen neue Wege in die Betreuungs- und Erziehungsarbeit eröffnet werden, etwa als Zweit- oder Drittkraft.

Bei der Frage nach den Sofortmaßnahmen blieben die Antworten der Senatorin dünn. Der Quereinstieg für Migrantinnen und Migranten mit Qualifikation soll erleichtert werden. Das Projekt soziales Lernen in Quartieren könne ausgeweitet werden, so Aulepp. Motto: Besser etwas Betreuung als gar keine. Ab Sommer sollen auch in Blumenthal und Bremerhaven Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger ausgebildet werden.

Aulepp und Harder vereinbarten, dass es noch in diesem Jahr einen weiteren Kita-Gipfel geben soll, um den begonnenen Diskurs fortzusetzen. Anvisiert wird ein Termin im Herbst.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner