138 Wohnungseinbrüche gab es im Landkreis Osterholz im Jahr 2022. Für die Polizei ist dies nicht überraschend: Nach der Beendigung der Corona-Restriktionen hätten Täter nun wieder mehr Gelegenheiten. Foto: Pixabay
Verbrechen

Zahl der Straftaten steigt an

Von
Kriminalstatistik 2022 vorgestellt: Mehr Einbrüche, Gewaltdelikte und Kinderpornographie im Landkreis

Nachdem die Zahl, der im Landkreis Osterholz verübten Straftaten seit Beginn der Corona-Pandemie gesunken waren, stieg sie im vergangenen Jahr erstmals wieder an. Das teilte die Polizeiinspektion Verden/Osterholz am vergangenen Mittwoch mit, als die neue Kriminalstatistik vorgestellt wurde.

Demnach ist die Gesamtzahl der Straftaten im Vergleich zu 2021 um mehr als 18 Prozent auf 5.184 gestiegen und liege nun wieder auf Vor-Corona-Niveau. „Damit haben wir gerechnet“, sagt Antje Schlichtmann, Leiterin der Polizeiinspektion Verden/Osterholz. „Mit der ausgehenden Corona-Pandemie und der Rückkehr der gesellschaftlichen Teilhabe sind die Menschen weniger zuhause und mehr unterwegs. Da gibt es mehr Möglichkeiten zur Tatbegehung.“ Die Aufklärungsquote liegt bei knapp 62 Prozent.

Einen besonders hohen Anstieg gab es bei der Gewaltkriminalität: Von 105 Taten 2021 auf 203 Taten im vergangenen Jahr. Unter diese Sparte fallen unter anderem vier Tötungsdelikte, 21 Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe sowie 38 Raubdelikte. Die beinahe Straftaten-Dopplung gehe mit dem Wiederstattfinden von Volksfesten, Partys und anderen Veranstaltungen einher, erklärte Andreas Lohmann, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes: „Viele der Täter waren alkoholisiert, da stellen wir einen direkten Zusammenhang fest.“

Ebenfalls nicht überraschend sei der Anstieg der Wohnungseinbrüche um über 40 Prozent auf 138 Fälle. „Eine gute Nachricht ist allerdings, dass rund die Hälfte der Einbrüche unvollendet geblieben ist“, sagt Ingo Jans, Kommissariatsleiter in Osterholz. Zurückzuführen sei dies unter anderem auf die umfassende Aufklärungsarbeit der Polizei – bekannt ist die Kampagne „Der wachsame Nachbar“.

Für Außenstehende besorgniserregend mutet der Anstieg in der Sparte Kinder- und Jugendkriminalität um rund 52 Prozent auf 389 Taten an. Die Beamten sehen dies allerdings entspannt. „Viele Taten sind jugendtypisch“, sagt Lohmann. „Die Jugendlichen wollen sich ausprobieren und schlagen auch mal über die Grenzen“, ergänzte Norman Kleinsorge vom Kriminal- und Ermittlungsdienst. „Bei den Allermeisten ist das nur eine Phase, die schnell wieder vergeht.“

Ebenfalls frappierend sind die steigenden Zahlen bei der Kinder- und Jugendpornographie von 84 (2021) auf 137 (2022) Fälle. Dieser „massive Anstieg“, wie Schlichtmann einordnet, gehe vor allem auf die Zusammenarbeit mit den USA zurück. Dort müssen Social-Media-Anbieter wie Instagram mögliche Fälle von Kinder- und Jugendpornographie melden. Diese Verdachtsfälle landen dann auch bei den Ermittlern in Osterholz. Dabei sind die Tatverdächtigen nicht immer pädophil, sondern häufig selbst noch Kinder, die die strafbaren Inhalte zum Beispiel über einen Messenger wie WhatsApp unüberlegt teilen.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner