Autor und Reisejournalist Klaus Bötig mit seinem neuesten Werk „Soul Places Griechenland“. Vor 50 Jahren erschien der erste Reiseführer des Bremers, mittlerweile hat er über 100 Stück geschrieben. Foto: Schlie Autor und Reisejournalist Klaus Bötig mit seinem neuesten Werk „Soul Places Griechenland“. Vor 50 Jahren erschien der erste Reiseführer des Bremers, mittlerweile hat er über 100 Stück geschrieben. Foto: Schlie
Interview

Der „König der Reiseführer“

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Der Bremer Autor Klaus Bötig über persönliche Seelenorte und seinen ersten Kriminalroman

Weser Report: Herr Bötig, mit über 100 verfassten Reiseführern könnte man Sie zweifelsohne den „König der Reiseführer“ nennen. Erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Nachschlagewerk für Touristen?

Klaus Bötig: Das war 1973 ein Band über Island. Da war’s kalt und ich schwenkte nach Griechenland um. 1975 erschienen mein erster Athen- und mein erster Korfu-Reiseführer. Empfehlen würde ich alle drei Bände, die es auch gar nicht mehr gibt, heute keinem mehr. Aber für die damalige Zeit waren sie wohl okay.

Reiseführer über zahllose griechische Ziele, Malta, Ostfriesland, Malaysia, Sri Lanka und die Azoren haben Sie schon geschrieben. Gibt es noch irgendwo ein Ziel auf diesem Globus, über das Sie gerne einen Reiseführer schreiben würden?

Grönland und Mikronesien faszinieren mich. Aber Grönland ist für eine längere Recherche zu kalt – und nach Mikronesien fliegt fast niemand.

In Ihrem gerade erschienenen Buch „Soul Places Griechenland“ sprechen Sie sowohl Hellas-Neulinge als auch -Fans an. Welche Kriterien mussten die beschriebenen Orte erfüllen, um in Ihr Buch zu kommen?

Orte und Inseln müssen die Seele des Reisenden irgendwie berühren – und sei’s durch schöne Sonnenuntergänge, faszinierende Landschaft oder urwüchsige Einheimische. Sie müssen aber auch immer etwas über die Seele des Landes und seiner Menschen erzählen. Seelenorte können auch Thermalbäder und antike Theater sein, tiefe Schluchten und hohe Berge, besondere Strände, Kaffeehäuser und sogar Friedhöfe. Auch Orte, die die Seele aufwühlen, gehören dazu. Außerdem habe ich auf eine gerechte Verteilung zwischen Inseln und Festlandsorten geachtet. Das griechische Festland lockt zu meinem Bedauern noch viel zu wenige Urlauber an.

Sie haben viel von der Welt gesehen und dennoch kehren Sie immer wieder nach Bremen zurück. Was zieht Sie an die Weser?

Die Enkelkinder und das arbeitsfreundliche Klima. Wenn es draußen regnet und kühl ist, kann ich konzentrierter schreiben als wenn Freunde mich ins Kaffeehaus einladen oder Sonne und Hitze mich an den Strand locken.

Haben Sie hier in der Stadt auch einen „Seelenort“, ein „Soul Place“ gefunden?

Die Biergärten am rechten, also niedersächsischen Wümmeufer. Da fühle ich mich fast wie am Amazonas und warte manchmal darauf, dass ein Krokodil aus dem Wasser steigt.

Sie schreiben an Ihrem ersten Kriminalroman. Können wir uns auf einen griechischen Kommissar Wallander freuen und können Sie uns schon etwas über den Plot verraten?

Mein Kommissar heißt Christos und lebt in Thessaloniki. Hauptfigur ist aber die Bremer Bloggerin Mia. Wo sie hinkommt, passiert ein Mord oder ein außergewöhnlicher Unfall. Und sie kommt viel im Land herum: Von Thessaloniki und der Chalkidiki über Korfu, Zakinthos, Kreta, Karpathos und Rhodos bis nach Kos. Verfolgt wird sie von einem Delmenhorster, mit dem sie Schluss gemacht hat. Und einen Reiseführer-Autor trifft sie auch.

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