Schon bald soll die Fläche beim Bürsteler Fuhrenkamp wieder aufblühen. Landwirt Onno Osterloh (l.) und Landschaftsökologe Dr. Klaus Handke hoffen auf Unterstützung. Foto: Martina I. Meyer
Forschen und lernen

Kampf fürs Insektenparadies

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"Bienenglück"-Projekt ringt um Sponsoren und muss im kommenden Jahr umsiedeln.

Noch liegt das „Bienenglück“ im Winterschlaf. „Für Blüten ist es noch zu kalt“, weiß Landwirt Onno Osterloh. Doch schon bald soll sein ehemaliger Mais­acker am Moorweg beim Bürsteler Fuhrenkamp wieder zum blühenden Paradies für die Insektenwelt werden. Das Projekt „Bienenglück“, das Osterloh 2019 zusammen mit dem Landschaftsökologen Dr. Klaus Handke und Imker Franz Winzinger initiiert hat, geht in diesem Jahr in die fünfte Saison. Es wird die letzte auf der Fläche beim Moorweg sein, denn im kommenden Jahr muss die Wiese mit insektenfreundlichen Blühmischungen umziehen. Aus bürokratischen Gründen, denn wird ein Acker fünf Jahre lang nicht als solcher bewirtschaftet, verliert er seinen Status und wird zum Dauergrünland. Dass das „Bienenglück“ an dieser Stelle zeitlich begrenzt sein würde, sei allen Beteiligten klar gewesen. Ein Streifen bleibt jedoch erhalten, ebenso der Teil Richtung Dummbäke mit Brut- und Nisthilfen für Insekten und Kleinwild.
Die Bienen, Hummeln & Co. dürften es künftig jedoch nicht weit haben. Eine neue Fläche haben die „Bienenglück“-Initiatoren mit Pflanzenbauberater Jan Juister schon im Visier. Wo genau, das wollen sie noch nicht verraten, doch sie sei „fußläufig“ entfernt.

Führungen und neue Saat geplant

Doch bis dahin blüht das „alte“ Habitat nochmal richtig auf, wenn auch in geringerem Umfang, denn die Zahl der Sponsoren ist stark zurückgegangen. Um das Projekt erhalten zu können, wurde das ursprünglich vier Hektar große Areal verkleinert. Auf einer 65.000 Quadratmeter großen Fläche, die sich teilweise auf dem angrenzenden Acker befindet, säte man Raps zu Versuchs- und Demonstrationszwecken aus. Den Auftakt bildet eine Rapsführung am 13. Mai. In der Mitte des „Bienenglücks“ werden sechs verschiedene Sortenmischungen ausgesät, die Bestandsfläche daneben wird weiter gepflegt. Auch haben Interessierte erneut die Möglichkeit, ihre eigenen Kartoffeln auf einer kleinen Parzelle anzupflanzen, wenn es mit den Temperaturen nach oben geht. Zudem gibt es im Laufe des Jahres wieder öffentliche Führungen, und auch die Grundschule Lange Straße hat sich schon für einen Besuch angekündigt.
„Wir sind gespannt, wie sich die Fläche in diesem Jahr präsentiert“, sagt Osterloh. In erster Linie gehe es um die Wildbienen und herauszufinden, welche Insekten was bevorzugen und welche Pflanzen sich wo am besten entwickeln. Ein Forschungs- und Lernort in einem. Umso mehr freuen sich die Initiatoren, dass das Projekt in seinen bislang fünf Jahren Wellen schlagen und auch in umliegende Kommunen ausstrahlen konnte. In der Gemeinde Hude etwa werden Teile des Erfolgskonzepts übernommen. Und auch auf Ganderkeseer Gemeindegebiet soll es mehrere kleine „Bienenglück“-Flächen geben. „Wir freuen uns, wenn noch mehr Kommunen die Idee übernehmen“, so Handke. Das Interesse der Landwirte sei groß, zudem zog das Ganderkeseer Projekt die Aufmerksamkeit überregionaler Fachleute auf sich. Man sei stolz, so Osterloh, dass auch Naturschutz- und Ausgleichflächen auf diese Art und Weise bewirtschaftet werden.

Lehrpfad geplant

Gelingt der Neustart am neuen Standort, soll dort neben Versuchsfeldern für weitere Blühflächen auch ein ausgebauter Lehrpfad entstehen. Schilder und Infotafeln rund um die Tier- und Pflanzenwelt sowie einige Bänke am Rand der Fläche sind in Planung. Ebenso sollen Strukturen für Nist- und Brutplätze geschaffen werden. „Wir kämpfen dafür, das Bienenglück zu erhalten“, betont Landwirt Osterloh.
Wer das Projekt unterstützen möchte, kann sich per E-Mail an bienenglueck@hof-osterloh.de wenden oder auf der Facebookseite informieren.

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