Präsentieren die neue Ausgabe der Delmenhorster Schriften (v. l.): Verleger Florian Isensee, Ernst Schaffarzyk (ehemaliger Geschäftsführer von Petershagen), Autor Paul Wilhelm Glöckner, Herta Hoffmann und Sönke Ehmen (Vorstand des Heimatvereins Delmenhorst) sowie Tim Schaffarzyk (Geschäftsführung von Petershagen). Foto: Martina I. Meyer
Petershagen

Mehr als eine Firmenchronik

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Die neuen Delmenhorster Schriften widmen sich 100 Jahre Ernst Petershagen.

Wohl jeder Delmenhorster dürfte bereits buchstäblich auf den Spuren der Firma Ernst Petershagen unterwegs gewesen sein. Seit mittlerweile 100 Jahren werkelt das Familienunternehmen im Straßen-, Kanal- und Rohrleitungsbau; zuletzt kam der Bau und die Installation von Tankstellen sowie Ladestationen dazu. Wenn irgendwo eine Straße neu oder ausgebaut werden musste, wenn ein größeres Bauvorhaben anstand, war Ernst Petershagen nicht weit – und gestaltete so die Entwicklung der Stadt nach dem Ersten Weltkrieg mit.

Starke Bindung an den Betrieb

Wie sehr das Unternehmen mit der Delmenhorster Stadtgeschichte verwoben ist, kann man jetzt auf 65 Seiten mit vielen historischen Abbildungen nachlesen. Die „Delmenhorster Schriften“, die der Heimatverein regelmäßig herausbringt, widmen sich in ihrer neuen Ausgabe 23 der 100-jährigen Firmengeschichte von Petershagen. Autor Paul Wilhelm Glöckner, der mit der Unternehmerfamilie bereits lange gut bekannt und befreundet ist, tauchte dafür anderthalb Jahre lang tief in die Akten ein. „Durch die Arbeit wurde mir erst bewusst, was die Firma alles geleistet hat“, sagt Glöckner. Er und Sönke Ehmen, zweiter Vorsitzender des Heimatvereins Delmenhorst, führten zudem Interviews mit ehemaligen Chefs und Angestellten. Dabei sei vor allem die starke Bindung zum Betrieb aufgefallen. „Es ist selten, dass man geduzt wird. Man fühlt sich wie ein Kumpel“, so Glöckner.

Mit vier Mitarbeitern angefangen

Heute zählt das Bauunternehmen 140 Mitarbeiter. Los ging es 1925 mit vier. Ernst Petershagen, als Sohn eines Jutearbeiters in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, gründete seinen Betrieb als Steinsetzerfirma. Gemeinsam mit seinem Partner Johann Klasen eröffnete er am 15. April 1925 ein „Straßen- und Tiefbaugeschäft“ an der Friesenstraße 6. Schon zum 1. Januar 1926 war Petershagen nach dem Ausscheiden von Klasen alleiniger Inhaber. Mit vier Mitarbeitern führte das Unternehmen zunächst kleine Aufträge aus, die vor allem von der Stadtverwaltung kamen. Nicht nur Wege und Plätze wurden repariert, auch beim Ausbau der Kanalisation und Verlegen von Kabeln war Ernst Petershagen beteiligt. Am Ende des Gründungsjahres war das Unternehmen schon auf zehn Arbeitskräfte angewachsen. Zu großen Aufträgen zählten unter anderem die Pflasterung der Oldenburger Straße und der Cramerstraße, die Verbreiterung der Bremer Straße oder auch der Ausbau der Stromer Landstraße. Seit 1981 ist Ernst Petershagen auf seinem Gelände, Hinter der Anker, ansässig. Eine weitere Niederlassung ist in Weyhe-Leeste.

Enge Verbindung zur Stadtgeschichte

Laut Glöckner ist die Firmengeschichte nicht nur eng mit der Stadtgeschichte, sondern auch mit der Familiengeschichte verbunden. Es sei ihm wichtig gewesen, Zeitläufe einzubauen, sodass eine Art Erzählung entstanden ist. „Ich habe schon viele Chroniken gesehen und war sehr gespannt, wie unsere Geschichte nun dargestellt wird“, sagt der ehemalige Geschäftsführer Ernst Schaffarzyk. Besonders die Einbindung in die Delmenhorster Stadtgeschichte sei sehr gut gelungen. Die Umschlaggestaltung verbindet zudem Altes und Neues. Wie der kaufmännische Geschäftsführer Tim Schaffarzyk erklärt, ziert das neue Firmenlogo die Rückseite der Delmenhorster Schriften, während das alte Logo noch auf dem historischen Titelfoto prangt.
Anlässlich des besonderen Jubiläums veranstaltet Petershagen im Juni eine Feier für Kunden in der Markthalle und im August ein Familienfest für alle Mitarbeiter. Natürlich wurde die Chronik auch bereits an die Belegschaft verteilt.

Zum Buch

„100 Jahre Ernst Petershagen – Eine Delmenhorster Geschichte“ (ISBN 978-3-7308-2188-6) aus der Reihe der Delmenhorster Schriften ist im Isensee Verlag erschienen und kostet 14 Euro.

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