Kein Hausarzt mehr, weil zu lange gesund? Gesetzesänderung sorgt bei einer Vegesacker Patientin für Frust. Foto: Pixabay Kein Hausarzt mehr, weil zu lange gesund? Gesetzesänderung sorgt bei einer Vegesacker Patientin für Frust. Foto: Pixabay
Hausarzt

„Bestraft, wenn man gesund ist!“

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Weil Uschi Krause drei Jahre nicht in der Praxis war, hatte sie plötzlich keinen Hausarzt mehr

Kürzlich hatte Uschi Krause mit  akuten Beschwerden und Schmer­zen bei ihrem Hausarzt um einen Termin ersucht. Weil sie aber seit über drei Jahren nicht dort war, habe man ihr mitgeteilt, dass sie nicht mehr als Patientin geführt werde. „Und dass Neupatienten nicht aufgenommen werden“, berichtet die Vegesackerin. Dabei sei sie seit über 20 Jahren bei ihrem bisherigen Hausarzt. „Man wird bestraft, wenn man gesund ist.“ Ihr Fazit: „Wenn du nicht regelmäßig krank bist, hast du eben keinen Hausarzt!“

Grund ist eine Gesetzesänderung

Christoph Fox, Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV)

Uschi Krause galt als „Neupatientin“, weil sie länger als zwei Jahre nicht beim Hausarzt war.Foto: Drieling

Uschi Krause galt als „Neupatientin“, weil sie länger als zwei Jahre nicht beim Hausarzt war.
Foto: Drieling

verweist auf die 2023 vom Gesetzgeber aufgehobene Neu­patientenregelung. Wenn jemand erstmals oder nach acht Quartalen erneut in der Arztpraxis behandelt wird, gilt er nun als Neupatient.
„Eine Praxis muss nicht neue Patienten aufnehmen, wenn sie keine gute Versorgung gewähr­leisten kann – Ausnahme: lebens­bedrohliche Situationen“, sagt Christoph Fox.

„Aus den obli­ga­to­ri­schen Versorgungs­prüfungen wis­sen wir, dass es auch keine schwarzen Schafe gibt, die ‚Hobby­praxen‘ betreiben. Insofern wäre man beim allgemeinen Ärzte- und Fachkräftemangel sowie den ins­ge­samt schlechten Rahmen­be­din­gun­gen, so der Pressesprecher weiter.

Neuer Hausarzt, statt Notaufnahme

Die Akten der Patientin, die ja vom Arzt zehn Jahre lang aufbewahrt werden soll, müssen laut Christoph Fox ausgehändigt werden. Wer Schwierigkeiten hat, einen neuen Hausarzt zu finden, den könne die Terminservicestelle der KV Bremen unterstützen (Näheres unter https://patienten.kvhb.de/116117/terminservicestelle. Es seien ausreichend hausärztliche Termine buchbar.

Christoph Fox rät dringend davon ab, als Alternative die Notaufnahme aufzusuchen, wenn der Hausarzt die Patientin ablehnt. „Die Not­aufnahme ist für akute, lebens­be­drohliche Not­fälle da. Die ärztlichen Bereit­schafts­dienste der Kassen­ärzt­lichen Vereini­gungen – zu er­rei­chen unter der bundes­weiten Num­mer 116 117 – sind für nicht lebens­be­drohliche, aber dringende medi­zi­nische Pro­bleme außerhalb der regulären Praxis­zeiten da, also abends, nachts, am Wochenende oder an Feiertagen“, so der Pressesprecher.
Uschi Krause hat derweil einen neuen Hausarzt gefunden.

von Regina Drieling

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