Europawochen Europa Joachim Bremen Die Europawochen dauern bis Ende Mai: Olaf Joachim ist Bevollmächtigter Bremens für Europa. Sein Tipp: „Es gibt am 13. Mai, 18 Uhr, eine Veranstaltung auf der Beletage, Hutfilter Straße 24 : Dein Europa. Deine Demokratie. Dein Einsatz! Daran nehmen Gäste teil, „die ihre Wurzeln in Ländern haben, die den Traum von Europa gerne mitträumen.“ Infos: europapunkt.de. Foto: Marcus Schmidt
Europawochen

Die den Traum von Europa mitträumen

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Interview mit Staatsrat Olaf Joachim, dem Bevollmächtigten Bremens für Europa

Weser Report: Herr Joachim, warum gibt es in Bremen die Europawochen – und was haben die mit dem ehemaligen französischen Außenminister Robert Schuman zu tun?

Olaf Joachim: Robert Schuman hat 1950 als französischer Außenminister die Schumanerklärung abgegeben und sozusagen damit den Grundstein für die Gründung einer Europäischen Union gelegt. Das war am 9. Mai. Deswegen versucht man jetzt jedes Jahr rund um diesen Tag an die Europäische Idee zu erinnern und diese auch sichtbar zu machen. Auch, weil ganz viele Leute von Europa profitieren und es selbstverständlich geworden ist. Die Grenzen sind offen. Man kann überall hinreisen. Aber man muss sich immer wieder bewusst machen, dass das nicht immer so war und man dafür kämpfen muss.

Wie viel Europa steckt in Bremen?

Der Klassiker in Bremen ist sicherlich die Schlachte. Die ist mit europäischem Mitteln gefördert worden. Aber auch die Angebote für junge Menschen im Zuge von Erasmus Plus, die Austausche zu machen. Es gibt die Europaschulen, die sich mit der EU beschäftigen. Überall findet man Europa: Es ist auch der Europäische Sozialfonds ESF, die Frage von Integrationsmaßnahmen, die über Europa finanziert werden, bis hin zur Universität, bei der ganz viele Projekte im Rahmen des Europäischen Forschungsrahmen-Programmes finanziert werden.

Europa hat mehr Einwohner als zum Beispiel die USA. Wie werden wir stärker gegenüber Trump, Putin und Xi?

Das ist eine ganz schwergewichtige Frage. Europa muss zu seiner Einigkeit wieder zurückfinden. Europa ist divers: Es sind 27 Einzelstaaten. Es gibt unterschiedliche Kulturen und gesellschaftliche Strömungen. Aber das Einende muss wieder nach vorne gerückt werden. Das eine ist das Einstehen für die gemeinsamen Werte. Das ist sicherlich der Überbau. Das andere ist, dass auch mit der Kommission zu diskutieren sein wird, inwieweit die Regularien innerhalb der EU zur Entscheidungsfindung gestrafft werden müssen. Damit man einerseits schneller zu Entscheidungen kommen kann und zum anderen auch bei der Frage der Einstimmigkeit vielleicht Abstriche macht, um schneller zu Entscheidungen zu kommen.

Gibt es irgendwas, das Bremen gerade ganz dringend von der Europäischen Union bräuchte?

Bremen braucht ganz dringend eine Aussage darüber, dass auch in der nächsten Finanzperiode, die 2027 beginnt, Europa regionale Entwicklung weiter fördert und weiter bezuschusst. Das ist ganz essenziell für viele der Programme, die ich genannt habe.

Wie sieht der Traum von Europa aktuell aus?

Ich sage durchaus, wir leben noch den Traum von Europa. Es kann alles sicherlich noch besser sein, es kann weniger Streit geben. Aber dass die Schüler und Studenten in Europa ganz selbstverständlich reisen können, Ausbildungen austauschen miteinander, dass wir die Freizügigkeit von Menschen und Gütern haben: Das sind Dinge, die die Gründungsmütter und -väter von Europa erträumt haben. Wir lieben und leben diese bei allen Schwierigkeiten.

Ihr Sehnsuchtsort und Ihre Lieblingsstadt in Europa sind…

…Meine Lieblingsinsel, das ist La Palma. Meine Lieblingsstadt ist leider nicht mehr Mitglied der Europäischen Union: Das ist London. Aber innerhalb der EU ist es Kopenhagen.

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