Schauen dem Nachwuchs über die Schulter: Sophia Kleinherne, Sjoeke Nüsken, Sarai Linder, Selina Cerci und Sara Däbritz (v.l.n.r). Fotos: Schlie Schauen dem Nachwuchs über die Schulter: Sophia Kleinherne, Sjoeke Nüsken, Sarai Linder, Selina Cerci und Sara Däbritz (v.l.n.r). Fotos: Schlie
Frauenfußball

Anstoß für die Träume

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Fünf Nationalspielerinnen besuchen einen Mädchenfußballkurs an der Oberschule Waller Ring

Montag, 14 Uhr, die Schulglocke läutet zur siebten Stunde. In der Turnhalle der Oberschule am Waller Ring treffen sich um diese Zeit immer die Schülerinnen des Mädchenfußball-Sportkurses. Eigentlich alles wie immer. Doch an der Seitenlinie der Turnhalle steht an diesem Tag nicht nur eine Lehrkraft – sondern zusätzlich fünf Spielerinnen der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft.

Tipps von den Stars

„Wir haben genau wie ihr angefangen“, erklärt Selina Cerci den Schülerinnen. Cerci ist seit 2016 im Profifußball aktiv. Sie durchlief die Jugendakademien von Holstein Kiel und Bayern München, ehe sie zwei Jahre in Bremen beim SV Werder spielte.

Viel los auf dem Spielfeld: Schülerinnen der Oberschule am Waller Ring spielen unter Anleitung von Selina Cerci

Viel los auf dem Spielfeld: Schülerinnen der Oberschule am Waller Ring spielen unter Anleitung von Selina Cerci

Seit vergangenem Jahr steht sie bei der TSG Hoffenheim unter Vertrag – heute jedoch steht sie in der Turnhalle. Bei der ersten Übung beobachten Cerci, Sara Däbritz, Sophia Kleinherne, Sarai Linder und Sjoeke Nüsken das Geschehen.

Die Nationalspielerinnen stehen an der Seitenlinie und dienen den Jugendlichen als Anspielstationen. „Treffer nach Ablage zählen doppelt!“, ruft Sportlehrer Ali Erdal zum Anstoß. Das sorgt für Motivation bei den Neuntklässlerinnen. Tore werden bejubelt, Ballverluste lautstark bedauert. Auch Cerci gibt über die quietschenden Turnschuhe hinweg Kommandos, die prompt umgesetzt werden.

„Hä, wie, schon fertig?“, ist nach dem Abpfiff zu hören

. Manchen Schülerinnen verging die Übung offenbar zu schnell. Heute bleibt ihnen ohnehin weniger Zeit – sie wollen den Nationalspielerinnen noch Fragen stellen.

Zusammenhalt als wichtiger Baustein des Frauenfußball

Stellen sich den Fragen der Schülerinnen: Sara Däbritz, Sjoeke Nüsken und Sarai Linder

Stellen sich den Fragen der Schülerinnen: Sara Däbritz, Sjoeke Nüsken und Sarai Linder

Der Kurs setzt sich aus vier Klassen zusammen, erklärt Sportlehrer Ali Erdal und lobt seine Gruppe: „Ich bin wirklich unglaublich stolz auf die Mädels. Die sind jede Woche mit unfassbar viel Engagement und Spaß dabei.“ Besonders hebt er den Zusammenhalt hervor: „Die Jugendlichen ergänzen sich gegenseitig sehr gut. Fußball ist einfach ein Teamsport – und genau das fördern wir hier jedes Mal aufs Neue.“
Auch die Nationalspielerinnen schätzen den Zusammenhalt in ihrem Team.

Auf die Frage einer Schülerin, was jede Spielerin mitbringe, antwortet Sara Däbritz: „Vor allem viel Freude und Bock auf unser Team.“ Die Schülerinnen wollen außerdem wissen, wie es sich anfühlt, vor so vielen Menschen zu spielen. „Großartig“, meint Nüsken. Doch die neue Rolle des Frauenfußballs gehe über volle Stadien und TV-Übertragungen hinaus, betont Däbritz: „Dass wir euch heute in einem Fußballkurs für Mädchen besuchen können – das gab es zu meiner Schulzeit nicht.“

Zum Schluss werden die Tore abgebaut

„Und wie seid ihr zum Fußball gekommen?“, fragt Sarai Linder zurück in die Runde. Die Antworten der Schülerinnen fallen ganz unterschiedlich aus: Einige verfolgen schon seit Jahren den Männerfußball, andere wurden bei der letzten Frauen-Weltmeisterschaft aufmerksam. Und manche lieben einfach das Kicken – ganz ohne je ein Spiel zu schauen.

Zum Zuschauen werden sie aber bald eingeladen: Der Sportkurs darf im Weserstadion das Länderspiel der Frauen gegen die Niederlande live verfolgen. „So, und wer baut jetzt die Tore ab?“, fragt Linder zum Abschluss. Die Mädchen aus der Neunten übernehmen – die Frauenfußball-Nationalspielerinnen müssen weiter. Vom Nachwuchstraining in der Turnhalle geht es direkt zum Profitraining auf den Rasen.

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