Es soll eines der wichtigsten Projekte für die Bremer Innenstadt werden: der Umbau des Parkhauses Mitte und die Neunutzung des ehemaligen Horten-Kaufhauses. Beides zusammen soll die „Neue Mitte“ entstehen lassen. Im Beirat Mitte erläuterten Vertreter des Projektbüros Innenstadt und der Bremer Stadtentwicklungsgesellschaft Bremen (Brestadt) den aktuellen Stand.
„Wir sind noch im Prozess, aber bis zur Sommerpause wollen wir Klarheit“, erklärt Bernd Botzenhardt, Geschäftsführer der Brestadt. Einige Einblicke in die neuesten Entwicklungen konnte Botzenhardt dennoch geben. Generell, das stellt Botzenhardt in Aussicht, wird sich das Gesicht des Kaufhauses nach dem Auszug von Saturn im Jahr 2026 und mit dem Beginn der Umbauarbeiten ab 2027 drastisch verändern.
Auch die Fassade, die entgegen einiger Falschinformationen nicht unter Denkmalschutz steht, würde nach jetzigem Planungsstand weichen.
Zum anderen betreffen die Änderungen die sogenannte Horten-Tasche, die derzeit über der Kleinen Hundestraße hängt und das Kaufhaus mit dem Parkhaus Mitte verbindet. „In den aktuellen Planungen kommt die weg“, so Botzenhardt.
Daraus würden sich viele Vorteile ergeben: Ein neues Wohnhaus könnte entstehen, und die Kleine Hundestraße könnte wieder ein Ort mit Aufenthaltsqualität werden. Die Umbauplanungen des Parkhauses würden dementsprechend angepasst.
Zukunft der Lloyd Passage, Kleinen Hundestraße und Fassade stehen zur Debatte

Dort wo heute noch Rolltreppen sind, soll in Zukunft ein Loch innerhalb des Kaufhauses klaffen. Foto: Schlie
Auch innerhalb des Gebäudes soll sich einiges tun. „Minimalinvasiv wird das nicht“, so Botzenhardt. Um Tageslicht ins Innere zu bringen, plant die Brestadt, den Kern zu entfernen. Dort, wo heute Rolltreppen sind, soll ein Lichthof entstehen: „Ohne Tageslicht bekommen wir hier keine Büros und erst recht keine Wohnungen rein.“ Wie viel Wohnfläche geschaffen werden kann, stehe noch zur Debatte.
„Auch da sind wir in der politischen Auseinandersetzung“, sagt Botzenhardt. Auch die umliegenden Gebäude wären von den Umbauarbeiten betroffen. In erster Linie betrifft das das Dach der Lloyd-Passage, erklärt Botzenhardt. Die Zukunft sei noch ungeklärt, auch weil daran viele Akteure beteiligt sind. „Aber nach meiner Ansicht wäre es abstrus, es zu behalten.“
Zwischennutzung bevor die Neue Mitte kommt
Bis es 2027 losgeht, will man noch Zwischennutzungen realisieren. Dafür müssten allerdings zunächst Instandsetzungsmaßnahmen durchgeführt werden. Geplant seien unter anderem ein Space-Hub zur Ministerratskonferenz der ESA im November 2025 sowie eine Nutzung zum Tag der Deutschen Einheit, dessen Festakt 2026 in Bremen stattfindet.
„Wir haben hier eine echt große Chance, die Zukunft der Innenstadt positiv zu verändern“, schließt Botzenhardt. Dafür – das stellt Carl Zillich vom Projektbüro Innenstadt noch einmal klar – müssten jedoch alle an einem Strang ziehen: die Brestadt, der Senat und die privaten Investoren, die eigene Pläne mit ihren Immobilien verfolgen.