In einer einstimmigen Entscheidung hat der Sportausschuss jüngst den Weg für einen zweiten Allwetterplatz in Delmenhorst freigemacht. Dieser wird am Stadion entstehen. Damit erhielt der SV Atlas den Zuschlag, während die Bewerbungen des TV Jahn und des DTB trotz starker Argumente nicht überzeugen konnten.
Vom Schlackefeld zum Sportplatz
Der neue Platz soll den kaum genutzten Schlackefeld ersetzen, das bislang nur vereinzelt von Leichtathleten genutzt wird. Laut Ausschussmitgliedern überwogen die Vorteile des Stadionstandorts: die zentrale Lage für Schulen, die Anbindung an die neue Sporthalle sowie die Möglichkeit, brachliegendes Terrain sinnvoll zu nutzen. Murat Kalmis (FDP) betonte, dass der Standort Synergien mit bestehender Infrastruktur biete. Auch Umweltaspekte spielten eine Rolle: Anders als bei anderen Optionen werde keine Grünfläche, sondern lediglich eine Schlackefläche überbaut. Das verwendete Kunstrasenmaterial soll mindestens dem umweltfreundlichen Standard des Platzes in Stickgras entsprechen.
Kosten höher, aber alle Fraktionen an Bord
Obwohl die Kosten am Stadion höher ausfallen als etwa beim DTB-Vorschlag, stimmten alle Fraktionen gemeinsam für das Projekt. Hintergrund könnten auch langfristige Planungen sein, darunter ein weiteres Infrastrukturvorhaben, das indirekt Einfluss auf die Entscheidung hatte. Kritik gab es hingegen am Vorgehen der SPD in Sachen DTB: Die Partei hatte medienwirksam Parkplatzerweiterungen präsentiert, ohne andere Fraktionen vorab zu informieren – ein Punkt, der bei einigen Ausschussmitgliedern für Unmut sorgte.
TV Jahn und DTB scheitern trotz Stärken
Während der SV Atlas zukünftig von exklusiven Nutzungszeiten profitieren könnte, gingen die anderen Vereine vorerst leer aus. Der TV Jahn hatte mit Verweis auf Engpässe durch seine zahlreichen Mannschaften geworben und eine nachhaltige Kombination aus Flutlicht, Kabinensanierung und Schulnutzung hervorgehoben. Der DTB wiederum punktete in der Verwaltungsvorlage mit niedrigen Kosten, da dort bereits Flutlicht vorhanden ist. Doch letztlich fehlte dem Verein der politische Rückhalt.
Grüne unterstützen Kunstrasen
Selbst die Grünen, die früher gegen Kunstrasen stimmten, unterstützten den Beschluss. Harald Schneewind räumte ein, dass der Wandel im Sport nicht aufzuhalten sei, betonte aber die Notwendigkeit, ökologische Standards zu wahren. SPD-Vertreter Hasan Bicerik gab indes einen Hoffnungsschimmer: „Dies wird nicht der letzte Allwetterplatz sein“, signalisierte er und verwies auf künftige Projekte.