Fast hätte ein Windstoß es Doris Schnell, engagiert bei den Omas gegen Rechts, und Bürgermeister Stefan Schwenke vorweg genommen, die Bank zu enthüllen. Neben der Tourist-Information im Ortskern steht sie nun: Das Möbel-gewordene Bekenntnis, dass es in Worpswede keinen Platz für Rassismus geben soll.
Eine Bank von und für die Dorfgemeinschaft
Eine große Zahl an Spenden, sowohl von privat als auch lokalen Firmen, habe den Bankbau ermöglicht, erzählte Schnell. Gefertigt haben sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung Johannishag, welche Menschen mit und ohne Behinderungen in Werkstätten beschäftigt. Als Material verwendeten sie einen Baum, der auf dem Gelände der Stiftung wuchs.
Man habe viel überlegt, wo die Bank platziert werden solle, berichtet Schwenke in seiner Ansprache zur Enthüllung der neuen Sitzgelegenheit. Mit dem nun gefundenen Ort zeigte er sich zufrieden: Direkt vor der Tourist-Information gibt es viel Fußverkehr und somit zahlreiche potenzielle Nutzende. Doch spielte auch ihre Nähe zu den steinernen Figuren des Werks „Erwartung“ von Jimmi D. Paesler eine Rolle für die Platzierung. Diese Skulpturen gibt es seit den 1930er Jahren. Die landläufige Interpretation der erwartungsvoll blickenden Gestalten sei, dass diese „in den dunklen Himmel“ Deutschlands zu dieser Zeit sähen, erzählte Schwenke.
„Das hat nicht jede Gemeinde“
„Das Wichtigste ist, die Menschen nicht zu vergessen“, betonte der Bürgermeister in seiner Rede. Er wünsche sich eine „Gesellschaft, die die Menschen schützt, die Schutz brauchen.“ Entsprechend habe es keine lange Diskussion gebraucht, um über die Aufstellung der Bank zu entscheiden. „Wir können uns glücklich schätzen, dass wir einen Bürgermeister mit Rückgrat haben“, lobte Schnell die Worte Schwenkes. „Das hat nicht jede Gemeinde.“
Bevor die Anwesenden die Bank mit einem Glas Sekt feierten, mahnte Schnell die Bürgerinnen und Bürger Worpswedes, rechte Sticker oder Graffiti im öffentlichen Raum nicht hinzunehmen. Im vergangenen Herbst hatten Unbekannte ausländerfeindliche Aufkleber an die Geflüchtetenunterkunft in dem Worpsweder Ortsteil Mevenstedt geklebt. „Ein bisschen abkratzen, ein bisschen Farbe drüber reicht schon aus“, gab sie am Rande der Veranstaltung noch kleine Tipps, damit nicht nur die Bank, sondern ganz Worpswede frei von rassistischen Parolen bleibt.