Mitglieder der Stolperstein-Initiative Landkreis Osterholz legten Rosen am Gedenkstein mit Messingplakette ab. DerStolperstein zum Gedenken an Heinrich Kück befindet sich an der Karlstraße 31. Foto: Fricke
Osterholz-Scharmbeck

Zeichen gegen Rechts

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Initiative des Landkreises Osterholz ließ Stolperstein an der Karlstraße 31 setzen

Im Landkreis Osterholz wurden inzwischen 61 Stolpersteine verlegt, die an die Ereignisse im Dritten Reich erinnern. „Wir wollen ein Zeichen gegen Rechts setzen“, betonten Manfred Bannow und Nina Schmidt von der Stolpersteine-Initiative Osterholz. Vor dem Hause Karlstraße 31 in Osterholz-Scharmbeck versammelten sich zahlreiche Menschen, Mitglieder der Stolperstein-Initiative, Frauen der Gruppe „Omas gegen Rechts“, Nachbarn und der stellvertretende Bürgermeister Klaus Sass, um hier die Verlegung eines Stolpersteines zur Erinnerung an die Ermordung des ehemaligen Bewohners Heinrich Kück zu begleiten. Hier setzten zwei Mitarbeiter des städtischen Bauhofes unmittelbar vor dem letzten Wohnort des Opfers an der Karlstraße den gold-glänzenden Stolperstein aus Messing mit Inschrift „Hier wohnte Heinrich Kück, Jg. 1916 „Schutzhaft 1939 Sonderaktion Wehrmacht“ KZ Sachsenhausen – 1949 KZ Dachau – Ermordet 3. 5. 1940“.

Der Lebensweg Heinrich Kücks

Kück, der den Leidensweg durch die Jahre des NS-Regimes ging, kam 1916 in Hambergen-Heißenbüttel zur Welt. Er besuchte die Volksschule und absolvierte eine Maurerlehrer bei der Firma Stehnke. Ende 1935 zog er an der Karlstraße ein. Zwischen 1936 und 1938 wurde er zum Arbeitsdienst und anschließend zum Artillerieregiment 58 in Bremen-Huckeriede eingezogen. Im Rahmen der „Sonderaktion Wehrmacht“ kam er 1939 in eine Strafabteilung der Wehrmacht in Munsterlager in der Lüneburger Heide. Von dort wurde er ins KZ Sachsenhausen überführt. Nächste Station war am 5. März 1940 das KZ in Dachau und am 3. Mai 1940 wurde Heinrich Kück im Alter von 24 Jahren ermordet. Die Mutter vermutete damals, dass ihr Sohn aufgrund seiner sozialdemokratischen Gesinnung inhaftiert wurde. Sie erfuhr später, dass es sich bei seiner Inhaftierung um eine Disziplinarmaßnahme der Wehrmacht gehandelt hatte.

Den 80. Jahrestag nach Ende des Zweiten Weltkrieges hatte die Stolperstein-Initiative bewusst für diese Aktion gewählt, bemerkte Bannow. „Es ist ein Tag des Nachdenkens und der Mahnung“. Das bestätigte auch der stellvertretende Bürgermeister Sass, der den Frauen und Männern der Initiative, der Gruppe „Omas gegen Rechts“, den Mitarbeitern des Bauhofes und der Musikerin Andrea Türk dankte für ihre Teilnahme an der Aktion. Heinrich Kück habe viel Leid und Elend ertragen, deshalb sei das Erinnern an diese Zeit sehr wichtig und ein Meilenstein „ein Zeichen gegen Rechts, das passt hier nun“, so Sass.

Türk begleitete die Aktion Stolperstein mit passenden Songs: „Es ist an der Zeit“ von Hannes Wader und das vertonte Tucholski-Gedicht „Der Graben“, die von der Sinnlosigkeit der Kriege mit Tod und Verderben erzählten. Sichtlich bewegt hörten die Anwesenden die traurigen Strophen der Sängerin. Mitglieder der Stolperstein-Initiative legten gelbe Rosen rund um den Erinnerungsstein.

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