Wenig Platz auf dem Radfahrerstreifen: Auf der Kurfürstenallee zwischen Belfort- und Kirchbachstraße wird sich an der Radverkehrsführung nichts ändern. Ein Überholverbot soll kommen. Foto: Schlie Wenig Platz auf dem Radfahrerstreifen: Auf der Kurfürstenallee zwischen Belfort- und Kirchbachstraße wird sich an der Radverkehrsführung nichts ändern. Ein Überholverbot soll kommen. Foto: Schlie
Radverkehr

Neue Zählung, alte Situation

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Amt für Straßen und Verkehr stellt Verkehrszählung auf der Kurfürstenallee vor

Links ein Wohnwagen, rechts ein SUV – dazwischen zig Radelnde. Die Situation auf der Kurfürstenallee stadteinwärts zwischen Loigny- und Kirchbachstraße ist für den Radverkehr alles andere als optimal. Stadtauswärts zeigt sich zwischen der Belfort- und der Kirchbachstraße ein ähnliches Bild. Bereits 2022 hatte der Beirat Schwachhausen dies ein Kilometer langen Teilstücke auf der Agenda und sprach sich für eine Umgestaltung aus. Am Mittwoch nahm das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) dazu Stellung.

Ein Ende langer Prüfungen

„Mit dem Thema befassen wir uns nun schon eine ganze Weile“, beginnt Ortsamtsleiter Ralf Möller der Verkehrsausschusssitzung des Beirats Schwachhausen. Bevor die Situation rund um den Radfahrstreifen angepasst werden kann, musste zunächst Vorarbeit geleistet werden, erklärt Jutta Schröder vom ASV. Dazu gehört auch eine Verkehrszählung, um die realen Verhältnisse auf der Straße besser einschätzen zu können.

Die erste Verkehrszählung an der Stelle ist es allerdings nicht. „Die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung (SBMS) hatte letztes Jahr eine Verkehrszählung durchgeführt und dem ASV zur Verfügung gestellt. Jedoch wurden die Verkehrszahlen aus unbekannten Gründen im Anschluss von SBMS wieder zurückgezogen“, heißt es in einer Pressemitteilung des ASV vom Februar 2024.

Die neue Verkehrszählung, die im September 2024 durchgeführt wurde, hat ergeben, dass zur Rushhour 513 Autos pro Stunde die Passage bis zur Loignystraße passieren. Im Bereich der Kirchbachstraße sind es nur 157 pro Stunde. „Im Sinne der ERA (Empfehlungen für Radverkehrsanlagen) sind gesonderte Radfahrstreifen dementsprechend nicht die geeignete Führungsform“, so Schröder. Lediglich im Bereich der Loignystraße sei die Einrichtung von Schutzstreifen möglich. Eine Verlegung des Radwegs zulasten der Parkplätze gebe die Rechtslage allerdings her.

Parkplätze sollen an Kurfürstenallee bleiben

Dies sah auch der Vorschlag des Beirats vor: die Parkstreifen entfernen und stattdessen den Radfahrstreifen nach rechts verschieben und verbreitern. Dadurch würden allerdings über 100 Stellplätze für Autos wegfallen. Die Anwohnerinnen und Anwohner könnten dann nicht mehr wie gewohnt vor ihrem Haus parken. Auch der Lieferverkehr müsste weiterhin am Straßenrand halten. Für das ASV wäre damit kein Sicherheitsgewinn verbunden.

Zudem gibt es vor Ort Parkplätze für Menschen mit Behinderung – im Sinne der Barrierefreiheit dürfen diese nicht einfach entfallen. Eine gute Maßnahme sei der Wegfall der Parkplätze aus Sicht des ASV also nicht. Das Amt schlägt laut Schröder stattdessen ein Überholverbot vor. Pkw dürften demnach Radfahrerinnen und Radfahrer nicht mehr überholen. So könne Sicherheit gewährleistet werden, ohne die Anwohnenden einzuschränken.

Ein Straßenschild auf der Kurfürstenallee soll Besserung schaffen

„Wir können die Sicherheit also baulich nicht verbessern“, erklärt der Sprecher des Verkehrsausschusses, Jörg Findeisen. Jede bauliche Veränderung würde die Anwohnenden zu sehr einschränken. Das Überholverbot sei allerdings eine gute Maßnahme, stimmt Findeisen zu.
Für Klaus-Peter Land, Mitglied der Grünen-Fraktion im Beirat, ist die Stellungnahme des ASV ein enttäuschendes Ergebnis. Damit sei gerade Kindern nicht geholfen.

Ob sich Autofahrerinnen und Autofahrer daran halten würden, bezweifelt Land ebenfalls. Diese Befürchtungen werden im Ausschuss auch von der SPD und der Linken geteilt. Eine ähnliche Regelung gibt es allerdings bereits an Engstellen der H.-H.-Meier-Allee, und dort würden sich die Autofahrenden laut Möller „meistens“ daran halten.

Die Installation des Verkehrsschilds beschließt der Ausschuss einstimmig. Nach Ansicht Möllers soll es schnellstmöglich vom ASV aufgestellt werden.

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