„Das Spiel ist erst vorbei wenn der Schiri pfeift“ – heißt es in einer Fußballphrase. Doch was wenn niemand mehr Referee sein will? In Bremen gibt es positive Entwicklungen. Foto: pixabay „Das Spiel ist erst vorbei wenn der Schiri pfeift“ – heißt es in einer Fußballphrase. Doch was wenn niemand mehr Referee sein will? In Bremen gibt es positive Entwicklungen. Foto: pixabay
Schiedsrichter

„Ohne Schiris geht es nicht“

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Nach Flaute: Bremer Fußballverband verzeichnet wieder mehr Interesse am Schiedsrichteramt

Immer weniger Freiwillige greifen in ihrer Freizeit zur Pfeife. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verzeichnet bundesweit ein nachlassendes Interesse am Ehrenamt des Schiedsrichters. Seit 2013 hat der deutsche Fußball über 26.000 Schiedsrichter verloren – rund ein Drittel der Gesamtzahl. In Bremen hingegen deutet sich eine kleine Trendumkehr an.

Schiedsrichterwesen als Ehrenamt

Sie gehören zum Spiel wie der Ball und das Tor. Doch während immer mehr Spiele in den Verbands- und Amateurligen stattfinden, wollen immer weniger Menschen Schiedsrichter werden. Die Gründe, warum immer weniger neue Unparteiische nachkommen, seien vielfältig, erklärt David Dischinger vom Bremer Fußball-Verband (BFV).

„Zum einen erleben wir eine generell sinkende Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement. Hinzu kommt, dass das Schiedsrichteramt nicht immer die Wertschätzung erfährt, die es verdient“, so Dischinger. Dazu komme allgemein ein gestiegener Zeitdruck im Privatleben. Abschreckend wirke zudem die zunehmende Gewalt im Amateursport.

Dies alles habe in Bremen in den vergangenen Jahren zu einer problematischen Lage geführt. „Aktuell können wir nicht in allen Spielklassen jede Partie mit ausgebildeten Unparteiischen besetzen – insbesondere im Jugendbereich und auf den unteren Ebenen ist das spürbar“, sagt Dischinger.

Erste Schritte gemacht

Erste Schritte gegen die Gewalt auf Bremer Fußballplätzen wurden bereits unternommen, erklärt Karen Stroink, Sprecherin des Sportsenators Ulrich Mäurer. Ein Beispiel sei die Arbeitsgruppe gegen Gewalt auf den Fußballplätzen. „Diese Arbeitsgruppe hat das Ziel, Vorfälle auf Bremens Sportplätzen transparent zu machen und daraus geeignete Maßnahmen abzuleiten. So wurde unter anderem das Meldekettensystem eingerichtet, das bei Gewaltvorfällen auf den städtischen Sportanlagen Sanktionsmöglichkeiten erleichtert“, so Stroink.

Das Sportressort werde zudem gemeinsam mit dem BFV noch in diesem Jahr weitere Aktionen vorstellen.
Die Bekämpfung der Gewalt gegen Referees sowie das vom DFB initiierte „Jahr des Schiris“, das mehr Augenmerk auf das Ehrenamt legen sollte, hätten positive Signale in der Nachwuchsentwicklung gesetzt, erklärt Dischinger: „Viele unserer letzten Anwärterlehrgänge waren gut besucht, und wir sehen gerade bei jungen Menschen wieder mehr Interesse am Schiedsrichterwesen. Entscheidend ist jetzt, diese Neuen auch langfristig zu halten.“

BFV will Schiedsrichter langfristig halten

Damit dies gelingt, verfolge der BFV verschiedene Ansätze. So sei ein Patensystem zwischen Neulingen und Erfahrenen etabliert worden, um mehr Hilfestellung zu leisten. Zudem spreche der BFV gezielt die Schiedsrichter-Obleute der Vereine an, um talentierte und engagierte Kandidatinnen und Kandidaten vorzuschlagen. Wichtigste Aufgabe sei zudem, die Förderung, Ausbildung und Wertschätzung von Schiris zu steigern. Denn: „Ohne Schiris geht es nicht“, schließt Dischinger.

Wie sich die Lage im gesamten Bundesgebiet entwickelt hat und ob der Trend über Bremen hinaus Bestand hat, ist noch unklar. Die Zahlen zum Schiedsrichterwesen wird der DFB erst zu Beginn der neuen Saison 2025/2026 bekannt geben.

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