Pro
Bettina Hornhues
Arbeitsmarktpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion

Foto: CDU Bremen
Die starre tägliche Höchstarbeitszeit passt nicht mehr in eine moderne Arbeitswelt, die längst digital, projektbezogen und global ist.
Wer heute flexibel arbeitet, sollte das auch gesetzlich dürfen. Eine wöchentliche, statt tägliche Begrenzung der Arbeitszeit ermöglicht Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mehr Selbstbestimmung: Wer Montag länger arbeitet, darf Freitag früher ins Wochenende starten. Familien, Pflege, Weiterbildung – all das lässt sich besser koordinieren, wenn Menschen ihre Woche selbst strukturieren können. Auch Unternehmen gewinnen: Mehr Planungsspielraum, weniger Bürokratie, mehr Wettbewerbsfähigkeit, mehr zufriedene Mitarbeiter. Klar, der Gesundheitsschutz bleibt, durch Pausen- und Ruhezeiten. Aber die Pflicht zur Stechuhr ist von gestern. Wir trauen allen zu, verantwortungsvoll mit Freiheit umzugehen.
Das Arbeitszeitgesetz braucht ein Update – nicht für mehr Druck, sondern für mehr Lebensqualität.
Contra
Miriam Bömer
Gewerkschaftssekretärin beim Deutschen Gewerkschaftsbund DGB in Bremen

Foto: DGB Bremen
Wir fordern: Hände weg vom Arbeitszeitgesetz! Dieses Gesetz ist ein Schutzgesetz, das Erholung und Gesundheit sichert. Aktuell stoßen bereits viele Beschäftigte an ihre Belastungsgrenzen.
Schon jetzt sind 60 Stunden die Woche gesetzliche Höchstarbeitszeit erlaubt – reicht das nicht aus? Mit dem aktuellen Vorschlag könnten 13-Stunden-Schichten der neue Standard werden.
Gerade in Bremen arbeiten viele Menschen, insbesondere Frauen, unfreiwillig in Teilzeit, weil es unter anderem an verlässlicher Kinderbetreuung fehlt. Wer Arbeitszeiten weiter flexibilisiert, riskiert mehr Belastung und weniger Planbarkeit. Wir brauchen keine Liberalisierung der Arbeitszeit, sondern faire Arbeitsbedingungen, die Leben und Arbeit besser vereinbar machen. Wir Gewerkschaften regeln das mit den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern besser und passgenauer als jedes Gesetz. Deshalb brauchen wir mehr Tarifbindung und nicht mehr Eingriffe in Schutzgesetze.