Schweres Gerät bei der Fähigkeitsschau auf dem Gelände der Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt. Zu dem Schautag regte sich auch Protest. Foto: Utke
Garlstedt

„So einen hat Opa gefahren“

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Die Logistikschule der Bundeswehr öffnete zum Tag der Bundeswehr ihre Pforten

10.19 Uhr, es fällt der erste Schuss. Zu Klängen von Journey und Iron Maiden demonstriert die Logistikschule der Bundeswehr ihr Können. Als „Dynamische Fähigkeitsschau“ im Rahmen des diesjährigen Tags der Bundeswehr bewirbt die Kaserne ihren Auftritt. Die Garlstedter Kaserne war einer von zehn Bundeswehrstandorten deutschlandweit, die am 28. Juni ihre Pforten für die Zivilbevölkerung öffneten.

„So einen hat Opa gefahren“, ruft ein Kind und zeigt auf einen der Panzer, die sich auf dem Kasernengelände aneinanderreihen. Kinder klettern darüber, schlüpfen durch die Luken, Eltern machen Fotos. Bundeswehr zum Anschauen, Anfassen, Ausprobieren. Die Stationen reichen vom Schießsimulator – streng für Volljährige – über einen Hindernisparcours, bis hin zu Hüpfburg und Kinderschminken. Auch Heeresvertreter anderer Länder, beispielsweise aus der Schweiz und Tschechien, präsentieren Teile ihrer Ausrüstung an Ständen.

Doch nicht nur Militärs, auch zivile Strukturen sind vertreten. Auf der „Blauen Meile“ tummeln sich Stände von Polizei, Feuerwehr und technischem Hilfswerk mit allerlei Aktionen, Glücksrädern und Tombolas. Aber auch die Stadt, ebenso wie die Ortschaft Garlstedt haben Stände organisiert.

Im Rahmen der Fähigkeitsschau präsentiert die Belegschaft der Kaserne exemplarisch ihre Kernaufgaben. Als Logistikschule liegt der Fokus hierbei auf ebensolchen Übungen, wie dem Aufbau einer Versorgungskette oder dem Abschleppen eines fahruntauglichen Panzers. Hinzu kommen Schüsse und Fahrmanöver über das Übungsgelände, gut einsehbar von extra hierzu aufgebauten Publikumsrängen.

Stimmen gegen die Selbstinszenierung

Gegen die spektakuläre Inszenierung der Bundeswehr regte sich auch Protest. Am Abend vor der Veranstaltung lief eine Demonstration des Aktionsbündnis gegen den Tag der Bundeswehr durch die Kreisstadt. An ihr nahmen nach Angaben von Polizei und Veranstaltenden etwa 197 bis 230 Personen teil. Auch direkt vor der Kaserne kommt es am Tag der Bundeswehr selbst zu friedlichem Protest. Hier spannt eine Gruppe von vier Menschen den Spruch „Opfert nicht eure Kinder“ vor dem Eingang der Kaserne auf. „Wir wollen zum Nachdenken anregen – dass Eltern begreifen, dass sie ihre eigenen Kinder in den Krieg schicken könnten“, so einer der Prostestierenden.

Vielen Besucherinnen und Besuchern, darunter zahlreichen Familien, scheint der Tag der Bundeswehr hingegen zu gefallen. Eine Soldatin, die während einer Programmpause dafür zuständig ist, die Gäste auf dem Hauptplatz zu unterhalten, fragt einen Gast nach seiner Meinung zur Fähigkeitsschau. „Toll“, befindet dieser. Ob er sich denn vorstellen könne, noch einmal zu dienen, fragt die Soldatin. „Na, wenn das Alter das mitmachen würde, das wäre natürlich toll“, so der Mann.

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