Hendrik Ritskes mag Zahlen. Ständig scheinen sie in seinem Kopf herumzuschwirren, wenn der 66-Jährige mal wieder mit dem Fahrrad durch Delmenhorst streift. Und das ganz systematisch. Die gesamte Stadt hat er in 99 Planquadrate aufgeteilt, um jeden Bereich mit allen seinen Straßen, Gebäuden und Gewässern fotografisch zu präsentieren. Da verwundert seine berufliche Vergangenheit als Buchhalter kaum.
Seit 2006 lebt der Niederländer in Delmenhorst, wo er seine Frau Inge kennengelernt hatte. Zunächst wohnten sie an der Feldstraße, dann an der Bremer Straße und seit 2012 am Hermannsweg. Genauer, im Planquadrat 19 des „Ritskesschen“ Stadtplans. Fotografiert hat Hendrik Ritskes schon immer gern. 2020 legte er an der Delme richtig los, nachdem er sich ein Smartphone gekauft hatte. Jetzt, fünf Jahre später, hat er bereits alle Straßen in Delmenhorst abgelichtet. Auf die Idee brachte ihn eine Stadtteilserie in einem lokalen Stadtmagazin, deren zehn Teile er wiederum in eigene Teile aufteilte.

Hendrik Ritskes in „seinem“ Revier, dem Hermannsweg. Foto: Konczak
Die steilste Straße in der Stadt
Machte Ritskes auf seinen Touren zunächst nur Bilder etwa von Gewässern, fing er schließlich mit dem Fotografieren von Straßenschildern an. „Dann wusste man immer auch, wo etwas war“, sagt er. Durch seine Leidenschaft kennt er die Stadt und ihre Entwicklung wohl besser als manch eingesessener Delmenhorster. „Wenn zum Beispiel neu gebaut wird, schaue ich auch immer gern, wie weit sie schon sind“, erzählt er. Wie aktuell im Baugebiet an der Delmodstraße. Und er weiß so manche interessante Fakten. „Die steilste Straße in Delmenhorst ist die Groninger Straße in der Niederlandesiedlung neben dem Klinikum und HWK“, schildert der passionierte Heimatfotograf, der auf seinen Touren auch schon auf den einen oder anderen Grenzstein aus alten Zeiten gestoßen ist.

Gebäude, Landschaften, Wolkenspiele
Nicht nur Straßen, auch Gebäude, Landschaften und Natur hält Ritskes gern in Bildern fest. „Wolkenspiele, Sonnenaufgänge… alles, was prickelt“, schildert er. In Delmenhorst gefalle ihm besonders die imposante St.-Marien-Kirche, zudem dreht er regelmäßig seine Runden entlang der Heidkruger Bäke. Und auch das Umland hat es dem Niederländer angetan. „Gerade war ich in Harpstedt. Wir leben wirklich in einer wunderschönen Gegend, in der auch viel los ist“, schwärmt er. Mit seiner Handykamera hält er gern auch so manche Veranstaltung fest, wie den Inklusiven Citylauf, den Kramermarkt oder neulich den City-Samstag mit Vereinsmeile. Auf 10.000 Fotos ist sein Portfolio seit 2020 angewachsen. Darüber hinaus sammelt er gern Ansichtskarten aus den Niederlanden und ganz Deutschland.
Delmenhorst ist zu Hendrik Ritskes‘ Heimat geworden, deren viele Seiten er gern präsentiert. Der logische nächste Schritt war da im vergangenen Jahr der Eintritt in den Heimatverein Delmenhorst, in dessen aktuellem Heimatjahrbuch er mit seiner Facebook-Gruppe „100% Delmenhorst in Bildern“ ebenfalls einen Platz findet. In der privaten Gruppe, die derzeit fast 700 Mitglieder zählt, teilt er seine Fotos. Wer die Beiträge sehen will, muss Mitglied werden. Doch vielleicht wird in Zukunft auch der Traum einer Webseite wahr. Der Nachschub an bildlichem Material dürfte Hendrik Ritskes jedenfalls so schnell nicht ausgehen.






