Der gebürtige Iraner Ali Tajer |
Derzeit läuft die Spendenaktion zur Rettung der Kogge. Wenn das Holzschiff saniert ist, wird es nicht nur deutschen Langzeitarbeitslosen, sondern auch Menschen aus anderen Kulturen, die dasselbe Schicksal erleiden, eine Perspektive geben.
„Das schönste ist, anderen die Angst vor ihrer neuen Heimat zu nehmen“, sagt Ali Tajer. Der 64-Jährige, der 1984 vor aus dem Iran nach Bremen floh, kümmert sich im Rahmen seiner Tätigkeit für den bras e.V. unter anderem um Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten und in Bremen noch nicht richtig Fuß gefasst haben.
Der gebürtige Iraner hat selber nach langer Arbeitslosigkeit über den gemeinnützigen Verein wieder Halt gefunden. „Ich bin studierter Regisseur und Schauspieler. In Deutschland habe ich jedoch lange Jahre als Gastronom arbeiten müssen, um zu überleben. Aber irgendwann konnte ich nicht mehr, war völlig ausgebrannt.“
Das Arbeitsamt schickte den Perser, der seit 2004 Deutscher ist, aufgrund seiner Erfahrung im Backen von Pizza zu Bäckereien. Die wollten ihn aber nicht einstellen. „Denen war ich zu hoch qualifiziert“, sagt Tajer, der in Bremen auch noch ein erfolgreiches Studium zum Sozialpädagogen absolvierte. „Ich drehte mich im Kreis, bis ein Case-Manager etwas fand, was zu mir passte“, sagt er. Er kam zu bras e.V. und wurde im Bereich digitalen Medien fortgebildet. Tajer: „Das war das erste Mal nach 30 Jahren, dass ich in meinem Beruf arbeiten konnten.“
Dabei rutschte er nach und nach in die Rolle des Integrationshelfers. „Insbesondere Frauen aus anderen Kulturen, die zu bras kommen, sind unsicher in der neuen Umgebung, scheuen sich Deutsch zu sprechen, obwohl das eigentlich alle gerne wollen.“
Seine Erfahrung will Tajer gerne auch auf der Kogge einbringen: „Kinder und Erwachsene, die hier neu sind und etwas Positives erfahren und ihre Umgebung verstehen lernen, haben die Chance, sich erfolgreich zu integrieren.“
Spendenkonto Sparda-Bank. Empfänger: bras e.V. Kontonummer 292 92 95 BLZ 250 905 00; Per SMS: KOGGE an 81190. Einmalig 10 Euro zzgl. SMS-Kosten des Mobilfunkanbieters. Spenden sind steuerlich absetzbar.
Ilja Mertens