Wahlkampfauftakt: Angriffslustig oder staatstragend

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Jens Böhrnsen (M.) mit Stephan Weil (l.), Olaf Scholz (2. v.l.)
und Erwin Sellering (r.) (Foto: Schlie)

Während Bürgermeister Jens Böhrnsen sich mit drei Ministerpräsidenten aus dem Norden feiern lässt, holt Elisabeth Motschmann zwei CDU-Herausforderer auf die Bühne zum Wahlkampfauftakt. Diese Veranstaltungen von SPD, CDU und auch der Linken sind ein Motivationsseminar für die eigene Parteibasis.


In dunkeln Limousinen sind sie angereist: Drei hielten vor dem Schuppen Zwei in der Überseestadt, drei neben dem Schlachthof. Mit Parteiprominenz wollten die beiden klassischen Volksparteien vier Wochen vor der Bürgerschaftswahl glänzen.

Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) hatte die SPD-Regierungschefs aus den Nachbarländern am Freitagabend zum Wahlkampfauftakt eingeladen. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz stärkte ihm den Rücken, Niedersachsens Stephan Weil und Erwin Sellering aus Mecklenburg-Vorpommern.

Die CDU hat Ähnliches einen Tag zuvor getan. Spitzenkandidatin Elisabeth Motschmann hatte den EU-Parlamentarier und ehemaligen Ministerpräsidenten  Niedersachsens, David McAllister, dazugebeten. Ebenso kamen der baden-württembergische CDU-Landeschef Thomas Strobl und sein Kollege aus Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet.

Böhrnsen nutzt den SPD-regierten Norden für sich

Der Norden ist sozialdemokratisch regiert, das konnte Böhrnsen locker für sich ausnutzen. Und wenn es zum Beispiel um Themen wie  den Länderfinanzausgleich geht ist er sich der Unterstützung dieser Länderkollegen sicher.

Motschmann blieben die anfeuernden Sätze der zwei Landespolitiker und des Europapolitikers. Alle drei tragen keine Regierungsverantwortung in den Bundesländern. Ob es Strobl und Laschet gelingen wird, einmal zu Ministerpräsidenten zu werden, steht in den Sternen.

Aber so kamen sie eben allesamt als Herausforderer rüber auf der Bühne, zwischen CDU-Transparenten, weiß gedeckten Tischen mit silbern glitzernden Kerzenhaltern.  Letztlich ging es bei diesen Veranstaltungen klar darum, die eigenen Anhänger zu motivieren, für die die kommenden Wochen harte Arbeit auf der Straße bedeuten.

Gefällige Siegessicherheit

Bei der SPD im Schlachthof gings da wesentlich deftiger zu, allerdings auch aufgeweckter. Die Partei strahlt eine gefällige Siegessicherheit aus. Auch wenn es noch keine aktuelle Umfrage gibt, ist man sich sicher, das Wahlergebnis von 2011 mit 38,6 Prozent nicht wesentlich zu unterbieten.

Die Linke hat sich ebenfalls am Donnerstagabend zur Motivation getroffen, mit rund 100 Gästen im Alten Fundamt im Viertel. Ihr Unterstützer kam aus Erfurt: Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow – immerhin hat die Partei ihren einzig amtierenden Landeschef zum Auftakt geschickt.

Wer nun auf mehr Bundesprominenz im Wahlkampf schielt, wird nicht enttäuscht. Hier nur ein kleiner Auszug von SPD und CDU: Bundeskanzlerin Angela Merkel kommt am 24. April nach Bremerhaven und am 7. Mai auf den Marktplatz. Innenminister Thomas de Maiziére ist am kommenden Freitag in  Vegesack. Die SPD holt für kommenden Mittwoch den Außenminister Frank-Walter Steinmeier nach Bremen und am 8. Mai Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel.

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