Nach 32 Jahren: Fassbieranstich in Vegesack kostet jetzt Eintritt

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Bürgerschaftspräsident Christian durfte vergangenes Jahr Weber das Freibier-Fass in der Strandlust anstechen. Foto: av
Bürgerschaftspräsident Christian durfte vergangenes Jahr
Weber das Freibier-Fass in der Strandlust anstechen. Foto: av

Seit 32 Jahren feiert die Ehrenwerte Gesellschaft in der Vegesacker Strandlust ihren Fassbieranstich. Ohne Eintritt bezahlen zu müssen, konnten sich Gäste über 50 Liter Freibier freuen. Damit ist Schluss. Wird das Fest für Jedermann jetzt zur elitären Veranstaltung?

Erstmals ist bei der Traditionsveranstaltung ein Eintrittsgeld fällig. Satte 15 Euro müssen Spontanbesucher berappen. Wer sich vorab in der Vegesacker Strandlust eine Karte kauft, der spart immerhin 3 Euro. „Die Besucherzahlen schwankten in der Vergangenheit hin und her“, argumentiert Strandlust-Chef Philipp Thiekötter.

Heißt: Vergangenes Jahr kamen nur rund 300 Besucher zu der Sause in seinem Haus. Zu Spitzenzeiten feierten früher einmal bis zu 800 Gäste den Fassbieranstich. Thiekötter will die Veranstaltung deshalb jetzt auf größere Füße stellen und orientiert sich dabei an einem Event, das jedes Jahr über 1.000 Gäste in das Bremer Hotel lockt: das Oktoberfest.

Fassbieranstich wird zum „Oktoberfest auf Probe“

Unter dem Titel „Fassbieranstich – Oktoberfest auf Probe“ bewirbt er den 24. April auf seiner Homepage. Statt eines DJs hat er die Live-Band „Die Bamberger“ engagiert, die früher schon einmal auf dem Oktoberfest für Stimmung gesorgt hat und auch von Auftritten im Bayernzelt des Freimarkts in Bremen bekannt ist. „Wir müssen also Eintritt nehmen, weil rundrum Kosten entstehen“, sagt der Hotelier.

Er gibt zu, dass diese Entscheidung bisher nicht nur positive Reaktionen hervorgerufen hat.
„Natürlich haben wir darüber diskutiert“, sagt auch Stephan Kloss. Er ist einer der insgesamt neun Präsidenten der Ehrenwerten Gesellschaft Bremen-Vegesack. Der Zusammenschluss aus vornehmlich älteren Herren hat es sich zur Aufgabe gemacht, in feinem Zwirn, mit weißen Handschuhen und weißem Schal sowie Zylinder und Stockschirm den Stadtteil bei öffentlichen Veranstaltungen zu repräsentieren.

Seit 32 Jahren veranstalten die Herren außerdem den Fassbieranstich. Ursprünglich ins Leben gerufen, um den Maibock von Bremen nach Bremen-Nord zu holen, geht es inzwischen um normales Fassbier. Mit ungewöhnlichen Vehikeln – in diesem Jahr mit dem BSAG-Borgwardbus und verschiedenen Oldtimern – zieht die Gesellschaft zu verschiedenen Nordbremer Gaststätten, um ihnen ein 50-Liter-Fass zu bringen. Die Fässer spendierte früher Beck‘s und heute Anheuser-Busch InBev.

Ehrenwerte Gesellschaft zieht Eintrittsgeld einem Umzug vor

Das letzte Fass wird traditionell in der Strandlust angestochen und an die Besucher ausgeschenkt. Den Veranstaltungsort zu wechseln, kam für die Ehrenwerte Gesellschaft trotz bevorstehenden Eintritts nicht in Frage. „Das ist Tradition seit über 30 Jahren“, sagt Kloss. Und auch Thiekötter betont, an der Veranstaltung in der Strandlust festhalten zu wollen. „Für viele ist das schließlich ein fester Termin im Kalender. Aber wir müssen gucken, was funktioniert und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen.“

Auch den prominenten Gast, der das Fass anstechen darf, hat in diesem Jahr der Hotelier ausgesucht: Jörg Kastendiek, Landesvorsitzender der CDU, darf zum Hammer greifen

Fassbieranstich der Ehrenwerten Gesellschaft Bremen-Vegesack am Freitag, 24. April, 19 Uhr, Strandlust, Eintritt: 15 Euro, Vorverkauf: 13 Euro

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